Ein Held der westlichen Welt

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Bedarf ein solcher Artikel eines Kommentars? Vielleicht ... also für mich ist noch nicht genug herausgestellt, dass dieser Typ ein Zertifikat ausgestellt bekommen hat. Ein Hennecke auf amerikanisch. Also nicht eine laut verkündete überdurchschnittliche Arbeitsleistung, die durch entsprechende Organisation und Anstrengung möglich wurde, sondern zur Strecke gebrachte "Feinde" - wahrscheinlich jeden Alters. Einer der untergegangenen Indianer würde mit dem Kopf schütteln: Wo will der hin mit all den Skalpen?

Dass der Typ - etwas in mir sträubt sich in mir, ihn MENSCH zu nennen - seine "Arbeit" verteidigt, kann ich allerdings verstehen. Irgendwie muss man sich ja vor sich selbst rechtfertigen, dass man über 1600 Menschen getötet hat ... und sei es, dass man ihnen den Status "Mensch" aberkennt ...

 

29.10.2013 / Ansichten / Seite 8Inhalt
Massenmörder des Tages: Brandon Bryant
Was für ein Rekord! Brandon Bryant hat als Drohnenpilot offiziellen Angaben zufolge 1626 Menschen umgebracht – »im Kampf getötete Feinde«, wie es in einem Zertifikat der US-Luftwaffe heißt. Fast sechs Jahre lang mordete er von einem fensterlosen Raum in der Wüste von Nevada aus für die USA. Dann konnte er nicht mehr, wie er jetzt im Interview mit CNN berichtete. Das Militär bot ihm einen »Bonus« an. 109000 US-Dollar, wenn er beim Töten im Schichtbetrieb weitermacht. Wollte er nicht. Bryant weiß, »im Kampf getötete Feinde«, das sind auch Kinder und Frauen.

Presseberichten zufolge hat der junge Mann berufsbedingt massive psychische Probleme, Ärzte diagnostizierten bei ihm das posttraumatische Belastungssyndrom. Das hält den jungen Mann nicht davon ab, das »Killing Business« in Afghanistan, Pakistan, Jemen oder Somalia zu verteidigen. »Das sind schlechte Menschen, und wir tun gut daran, sie loszuwerden«, sagt er. In einem Punkt widerspricht er seinem Oberkommandierenden. Nach den Vorwürfen von Amnesty International und Human Rights Watch in der vergangenen Woche, bei den Drohnenangriffen werde regelmäßig gegen das Völkerrecht verstoßen, ließ US-Präsident Barack Obama seinen Sprecher verkünden, die Attacken seien »präzise, rechtmäßig und effektiv«. Drohnenfernsteuerer Bryant sagt: »Uns wird gesagt, es sind saubere Einsätze, alles läuft präzise ab, aber die Wahrheit ist: Nichts ist sauber, es kann nie sauber sein.« Allen Drohnenpiloten gehe es an die Nieren. »Es ist kein Videospiel, es ist das echte Leben, und diese Menschen brauchen sehr viel Hilfe.« Bryant meint natürlich seine Kollegen, nicht die Versehrten und Angehörigen der von ihnen Getöteten. (rg)

In der jW-Beilage »politisches buch« zur Linken Literaturmesse in Nürnberg werden am Freitag neue Bücher zum US-Drohnenkrieg vorgestellt.

Veröffentlicht in Gewalt Frieden

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