Marx und die ETA – Irren ist menschlich

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Nicht alles, was Karl Marx angedacht hatte, würde heute als „marxistisch“ durchgehen. Schließlich betrat er geistiges Neuland – teilweise im Detail, an anderen Stellen zumindest, indem er vorhandene Gedankenansätze zu einem Denksystem zusammenzufügen versuchte. Bei aller Gründlichkeit schließt dies bei keinem Menschen aus, Zusammenhänge zu formulieren, wo keine sind.

Ein solcher Fall ist die Frage der Nationen. Hier kam Marx zu einem Trugschluss: Er beobachtete, dass es (mein Ausdruck) Völkerschaften gab, die beim Übergang zur bürgerlichen Nation sozusagen den Zug verpasst hatte, sprich, keinen eigenen „Nationalstaat“ hatte bilden können. Besonders augenscheinlich schien das in Europa die Schotten und Basken zu betreffen.

Zum einen definierte Marx diese „Kulturen“ zum Untergang verurteilt, Restkulturen, die in den jeweiligen Nationalkulturen untergehen würden. Zum anderen hielt er die praktischen Aktivitäten von Vertretern dieser Restkulturen für von vornherein reaktionär. Die Basken lieferten auch den Beleg dafür, indem sie sich gegen das bürgerliche Frankreich mit reaktionären Royalisten verbündeten.

Er sah dabei einen „gesetzmäßigen“ Zusammenhang. Die Wirklichkeit ist schwieriger. So ist heutzutage schwer ein grundsätzliches Urteil über die Einordnung relevanter Kurdengruppen zu treffen. Dadurch, dass zumindest die Basken in Spanien über Jahrzehnte einem reaktionären System ausgesetzt waren, ihre Kultur gegen einen faschistoiden Staat behaupten mussten, hat sich hier eine Hauptrichtung durchgesetzt, die ein fortschrittliches sozialistisches System bevorzugt.

Schwierig ist dabei, die jeweils den meisten Erfolg versprechenden Weg zu finden. Dies fiel mir sofort ein, als ich die Meldung entdeckte, dass nun die ETA wohl doch endgültig dem bewaffneten Kampf „abgeschworen“ habe (http://www.trueten.de/archives/7383-ETA-erklaert-Ende-ihres-bewaffneten-Kampfes.html

).

ETA erklärt Ende ihres bewaffneten Kampfes

www.trueten.de

Veröffentlicht in Venezuela u.a.

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