Nagelprobe für den Marxismus (5)

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... geht Marx von der Existenz von Waren aus. Im Übergang von der Urgemeinschaftlichkeit des Schaffens von Gebrauchswerten zur Herstellung von Waren mit ihrem Doppelcharakter aus Gebrauchswert und dem primären Tauschwert, der aus der vergegenständlichten gesellschaftlich anerkannten abstrakten Arbeit versuchte er die sich entfaltenden Keime der in Geld und Kapital kulmulierenden Tauschwertigkeit nachzuweisen.

http://4.bp.blogspot.com/-tEpx8tnzDHQ/UXZDMUHCj4I/AAAAAAAAAVA/R_e5SzzUzxc/s390/GdG.JPGFür die Erklärung der Funktionsweise des Kapitalismus als absoluter „Marktwirtschaft“ war dies zweckmäßig, für die Erklärung seines möglichen Untergangs aber nicht. Im Gegenteil: Da Marx die dialektische Negationsform „urkommunistischer“ Produktionsform nicht konkret voraussagen konnte, blieben seine Aussagen hierzu sehr abstrakt.

Was vernachlässigte Marx meines Erachtes sträflich?

Bevor die Güter Waren werden, müssen sie eine Grundeigenschaft im gesellschaftlichen Verkehr haben: Derjenige, der sie (als Waren) produziert, hat entweder absolut keine Beziehung zu demjenigen, für den sie den angestrebten Gebrauchs(end)wert darstellen, oder seine Beziehung ist Sonderfall im übergeordneten System solcher anonymer Verhältnisse.

Die von Marx gewählten Beispiele greifen etwas aus einem bereits funktionierenden kapitalistisches System heraus: Die Beziehungen VOR dem fertigen Kleidungsstück können primär in einem Marktsystem nur tauschwertig im Marxschen Sinn geregelt werden. Es erscheint als „Nebensache“, dass das, was zum Schluss entstanden sein muss, AUCH einen Gebrauchswert, also benutzbare Kleidung zu sein, haben muss. Das aber ist nicht das Wesentliche für Spinnerei und Weberei.

Eine solche Form der gesellschaftlichen Entfremdung war nach einer antiken Zwischenphase aber erst etwa ab der Zeit die vorherrschende, die die Liebhaber des Kapitalismus die „Neuzeit“ nennen, als etwa (in Europa) 500 Jahre. In der Blüte des Feudalismus / des „Mittelalters“ war der wirtschaftliche Schwerpunkt des Wirtschaftens der jeweilige Gebrauchswert. Die Produzenten kannten die Konsumenten und umgekehrt. Dies stand der Entfaltung von „Waren“ im eigentlichen Sinn entgegen: Der „ausbeutende“ Feudalherr nahm sich von den ihm Untergebenen die Dinge, die er brauchte, direkt bzw. ließ sie sich fertigen. Die Zünfte bewerteten den Umfang der bekannten und erforderlichen Absatzmöglichkeiten für die sinnvolle Zahl der Meisterbetriebe. Also selbst dort, wo die Naturalwirtschaft bereits durch einen bedingt offenen Markt abgelöst worden war, waren die abstrakten Warenelemente noch immer sekundär. Erst als die Produktion an einer Stelle Produktmassen ausspucken konnte, deren Nutzung als Gebrauchswert sich überwiegend bis ausschließlich dem Einfluss der Produzenten entzog, setzte sich die abstrakte Ware Geld überall durch.

Das Niveau der Produktivkräfte hat für eine wachsende Zahl an Güter inzwischen ein Niveau erreicht, dass die Beziehung zwischen konkreter, Gebrauchswerte schaffender Arbeit und den diese Gebrauchswerte Nutzenden wieder dialektisch neu herstellt: Indem die „Hauptleistung“ die allgemeine Zugängigkeit der Endfertigungsmöglichkeit für den „Endnutzer“ ist, definiert sich die Zielgruppe für den (als Beispiel) „Musikproduzenten“ als „ALLE, die diese Musik hören wollen“. Mit dem Akt des Downloads endet erst die Produktion an dem Ort, an dem ein Bedürfnis zu befriedigen ist. ...

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