Wie spannend darf linke Lektüre sein?

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Die wahrscheinlich erfolgreichste Legende im bürgerlichen Medienkrieg ist die der Ideologiefreiheit "ihrer" Literatur.
Was "links" sein soll, da steht "links" drauf, wird deshalb im Wesentlichen nur gelesen, die vorher schon zumindest mit "linken" Gedanken sympatisierten und hat - im Glücksfall auch unterhaltend - die Welt und was sie zusammenhält in ihrer Komplexität, Dialektik und geistesgeschichtlichen Entwicklung mindestens seit Marx zu erklären.
Verwundert stellt man gelegentlich fest, dass man unter sich bleibt. Sehr klug bis intellektuell...
In engerem Sinne "Philosophisches" wird aus bürgerlichen Kreisen kaum auf den Markt geworfen. Vielleicht ein paar zynische Sprüche a la Schlotterdick...
Dabei werden schon Kinder und Jugendliche mit permanenten Schrotladungen von "Ideologie" beschossen - ohne dass denen dies bewusst wäre.
Jeder Text, der eine Beziehung von "gut" und "böse" darstellt oder gar begründet, ist unterschiedlich offene "Ideologie". Eigentlich reicht schon ein primitiver Grundgedanke: Die sind eben so von Natur aus. Dann braucht man nicht mehr politisierend dazu sagen, es lohnt kein Versuch der Änderung der bestehenden Ordnung, denn es kann der Natur des menschlichen Wesens wegen keine geben. Das ist unterschwellig dann "logische" Konsequenz.
Ähnlich verhält es sich mit diversen "Superman"-Figuren. Jede Heldenfigur, die ihr Abenteuer nur deshalb meistert, weil sie über Fähigkeiten verfügt, die "normale Menschen" von der Bewältigung großer Aufgaben ausschließt, weil sie diese Fähigkeiten nicht haben oder gar nicht haben können, erzieht geistige Untertanen. Das selbst dann, wenn es eigentlich um ein "revolutionär" anmutendes Geschehen geht.
Erzähltechnisch haben solche Heldengestalten einen wesentlichen Vorzug:
Sie können eben geradezu Unlösbares lösen, beeindrucken durch Action und es ist alles so toll.
Wie aber erreicht man, dass alternatives Denken und Handeln toll gefunden wird?
Eine Forderung ergibt sich aus der Überschrift: Es bedarf spannender Unterhaltungsliteratur, die sich wagt, die Bedingungen alternativer Ethik zu nutzen.
Am stärksten und unmittelbarsten Ethik-fixiert ist Science Fiction.
Das gilt ausnahmlos. Nirgendwo sonst werden Grundauffassungen von "gut" und "böse" derart auf bestimmte Handelnde projiziert wie dort. (Bei Märchen und Phantasy ist die Projektion offene Vereinbarung. Eine Hexe ist eben von vornherein ein Symbol... und wird höchstens durch die Symbolbrechung interessant.)

(muss ich fortsetzen...)

Veröffentlicht in politische Literatur

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