Kori ado Ko - der utopische Roman von Slov ant Gali(12)

Der Krake peitscht sechs seiner Arme auf den Boden. Schwerfällig wogt der Körper nach oben. Ela ist sich nicht sicher, ob die Sonne sie nicht narrt. Körper und Oberarme dieses Kraken scheinen in ständig wechselnden Gelbtönen zu leuchten. Ela entdeckt eine riesige Mundöffnung. Das Armpaar mit den Fingern winkt in Richtung des Stadttores. Einen Moment hätte Ela fast gelacht. Es kommt ihr einfach zu putzig vor, wie sich das Wesen fortbewegt. Rhythmisch nimmt es jeweils ein Armpaar hoch, klatscht es ein Stück weiter vorn wieder auf den Boden, um dann das selbe mit dem nächstfolgenden Armpaar, das wohl besser Beinpaar genannt werden sollte, zu tun. Nur liest sie jetzt auf dem Rücken ganz deutlich die Buchstaben „Lach nicht!“ und Sekunden später „Ich lache auch nicht darüber, wie du läufst.“ Ela folgt dem Kraken mit gesenktem Kopf. Sie traut sich nicht einmal, das Tor genauer zu mustern. Für einen Moment fällt ihr der Knüppel in ihrer Hand auf. Was soll sie mit ihm tun? Vorsichtig schielt sie zu dem Wesen herüber. Es scheint nichts zu bemerken.

Du wirst dein Schlaggerät bei uns nicht brauchen.

Wieder ist die tonlose Stimme in ihr. Doch deren Worte sind keine Antwort auf ihre Frage. Wie um einen Kompromiss anzubieten, versucht sie,  auf den Stock gestützt weiter zu laufen.

Sie hat nicht mehr so genau auf ihren Führer geachtet. Der hat einen Mechanismus ausgelöst. Plötzlich weicht eine Zeltwand zur Seite und gibt den Blick auf einen weiten Raum frei.

Tzschuk hat seinen Körper hineingeschleudert. Ela beugt sich leicht nach vorn und macht zwei Schritte vorwärts. Hinter ihr summt es. Als sie sich umdreht, ist die Öffnung wieder verschwunden. Der Fluchtweg ist also versperrt. Aber Tzschuk winkt Ela bereits weiterzugehen. Also folgt sie ihm durch ein Labyrinth diverser Kuppelbauten. Sie hat kaum Zeit, sich genauer umzusehen. Ela fallen nur mehrere Polsterwannen in einigen der Räume auf, die durchaus Schlafplätze eines solchen Kraken sein können. Sie erkennt ansonsten wenig für Menschen verständliches Mobiliar. Was diese mit einem schimmernden Material bespannten senkrechten Wandflächen wohl für einen Zweck haben mögen? Es gibt sie fast überall, und sie fallen auf, denn ansonsten sind alle Räume gewölbte Kuppeln, also abgerundet. Verunsichert wagt Ela nicht, danach zu fragen.