Die Erde als Scheibe - mein Kommunismus (9)

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Worin könnte denn die „Überlegenheit“ des Kommunismus bestehen?

Wir müssen auf verschiedenen Ebenen ansetzen.

Mit einem habe ich mich bereits gesondert beschäftigt: Es ist das formale Recht auf „Faulheit“. Das wird für jeden einzelnen spürbar sein, ist aber nicht erklärbar ohne die Gegenseite, das Schrumpfen von Tätigkeiten, die wir heute als „Arbeit“ bezeichneten, auf ein Minimalmaß.

Dies kann auf zwei Hauptwegen erfolgen.

Der eine Weg ist heute bekannt und wird bedingt auch angewendet: Der wissenschaftlich-technische Fortschritt ermöglicht die Ersetzung von körperlicher Arbeit durch Maschinen. Richtiger wäre zu sagen, dass körperliche Arbeit durch vergegenständlichte Arbeit ersetzt wird. Dies ist mit zwei Problemen verbunden: Zum einen muss diese Arbeit erst einmal vergegenständlicht werden, sprich, es müssen zuerst die Maschinen gebaut werden, die in der nächsten Runde Arbeit abnehmen bzw. nur bedient werden brauchen. Das führt unter kapitalistischen Vorzeichen (also auch in "sozialistisch orientierten Staaten" neben wirtschaftlich mächtigen imperialistischen) zu dem, was Marxisten den „tendenziellen Fall der Profitrate“ nennen, also dass immer mehr Kapital nötig ist, um noch mehr Kapital erzielen zu können. Dies führt auch dazu, dass viele solche Vorgänge „ausgelagert“ werden, weil die Lohnkosten in anderen Teilen der Welt ausreichend niedriger sind. Dies ist aber auch mit einer beständig wachsenden Bedeutung von geistigen Komponenten, Programmen, Verfahrenstechniken und evtl. „patentierbaren“ Elementen verbunden. Die Existenz solchen „geistigen Eigentums“ behindert aber grundsätzlich die menschliche Entwicklung, da menschliches Wissen, das schon vorhanden ist, in seiner Nutzung auf wenige „Geheimnisträger“ beschränkt wird, die wiederum viel Arbeit „investieren“, also hier verschwenden, damit das einerseits so bleibt, andererseits wenigstens die Nach- bzw. Weiternutzung dieses Vorhandenen zu neuen Geschäftsvorgängen wird – eine beständig wachsende Verschleuderung von menschlichem Geist. Dabei sind die technischen Möglichkeiten zur Verfahrens- bzw. Programmverbreitung weltweit so groß wie nie zuvor. (wenn allerdings eine solche freie Verbreitung geistiger Güter im „marktwirtschaftlichen Grundrahmen erfolgte, gäbe es unvorstellbare Katastrophen.)

Im Kommunismus brauchte vom Prinzip (!) jedes Programm weltweit nur einmal erfunden werden. Es kann sofort überall benutzt und weiterentwickelt werden. Eine unbeschreibliche Schrumpfung notwendiger Arbeitsgänge bzw. umgekehrt eine unbeschreibliche Freisetzung von Kreativpotential für wirklich neue Forschung und Entwicklung ist die Folge.

Der andere Weg ist ein struktureller. Eine gewaltige Menge von jetzt notwendigen bzw. notwendig erscheinenden Tätigkeiten fällt u. U. mit einem Federstrich weg. Das ist auf jeden Fall der gesamte Komplex des Schutzes von Produktiveigentum, und zwar im weitesten Sinne. Wir brauchen uns im Prinzip nur zu fragen, was notwendig ist, um beliebige Ausgangsstoffe in etwas zu verwandeln, was am Zielort konkrete Bedürfnisse befriedigt. Alles, was dem nicht unmittelbar dient, kann wegfallen!

 Wird es im Kommunismus Kassiererinnen oder Kassiererin Kaufhallen  geben – wenn es kein Geld mehr gibt?

All denen, die jetzt irritiert den Kopf schütteln, schlage ich als Antwort vor: Natürlich gibt es die weiter!!! Allerdings mit mehreren Unterschieden.

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