Von der Marktwirtschaft (2)

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Was sagt der Markt-Koch denn exakt: Geld gibt es nur für Ideen, die mehr Geld abwerfen. Was aber ist mit Gesundheit für alle? Was mit Post nach Klein Kleckersdorf? Was mit Trinkwasser für jeden? Mit Nebenstrecken? Mit Konten für die mit den leeren Taschen?
Hier wird doch peinlich auf das Problem der Privatisierung jeder allgemeinen Daseinsfürsorge verwiesen: Entweder gibt es kein Geld oder es wird eine Gewinn bringende Lösung gefunden. Es gibt aber viele Bereiche im Leben, da schließt die Wirklichkeit eine solche Lösung praktisch aus. Ich kann eben nur entweder den angefahrenen Treber behandeln oder Geld verdienen (wenn der Treber keine KV hat). Ich muss eben den Zusammengebrochenen am Weg liegen lassen, wenn ich nachher für seine Notversorgung bezahlen muss.
"Marktwirtschaft" im Kochschen Sinne - und nur das ist wirklich eine - zwingt zu brutalem Egoismus jeder gegen jeden mit der Folge, dass jeder, der ein Handicap hat (egal welches!!!), dabei unter die Räder kommt.
Der tolle Kapitalismus hat niemals mit gleichen Ausgangschancen für jeden begonnen. Die paar Genies, die sich wirklich dank eigener Leistungen ("Ideen") von fast Null unter die "Reichen" gemischt haben, sind die Ausnahme - so wie in der DDR ein ganzes Institut um einen Manfred von Ardenne gebaut wurde. Entscheidend ist die Masse, das Fußvolk, die solchen wie meinesgleichen.
Der Behinderungsgründe gibt es viele. Das ist nur zu einem kleinen Teil geistige oder gar körperliche Schwäche. Das kann beim fehlenden heimischen Bücherschrank zu Hause anfangen oder den schreienden Geschwistern oder der fehlenden Knete für die Klassenfahrt, wo man seine Schüchternheit hätte ablegen können oder der Knete, die gerade zum Mitfahren reichte, aber denn "musste" man den... verprügeln, weil... Bücher wären fett zu machen mit großen und kleinen Gründen, warum von zweien mit identischen Ausgangsbedingungen (die es allerdings schon aufgrund äußerlicher Unterschiede nicht gibt) nicht gleiche Chancen auf den selben Erfolg haben.
Soll man aber eine Gesellschaft wollen, die nur egoistische "Sieger" anerkennt?
Irgendwann muss eine Menschengemeinschaft gegen solche perversen Köche in der Lage sein, eine andere "Ordnung" zu errichten, die wirklich jedem Möglichkeiten schafft (und erneut schafft), sich zum Nützlichen zu entfalten. Auch wenn das anstrengender ist und mit den "Kindern" dieser Egoistenwelt begonnen werden muss.

Veröffentlicht in politische Praxis

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