Ist eine kommunistische Partei zukunftsfähig? (3)

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Im Kampf gegen den allmählich anschwellenden Faschismus war die kommunistische Partei die konsequenteste und (damit???) dynamischste.
Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Selbstdarstellung eine religiös anmutende Vereinfachung erfahren konnte: Stalin als Gott (oder wenigstens neuer Jesus) und die junge Sowjetunion als unangefochtenes Paradies, das konkret angestrebt werden konnte. Man brauchte nur zu tun, was die dort taten, und schon würde alles gut. Die Informationslage kratzte nicht an diesem Bild und die allgemeinen Kriegserfahrungen machten auch die militärischen Formen der Organisation attraktiv. Wer es bis dahin noch nicht verstanden hatte - nach dem Zörgiebel-Bluteinsatz dürfte die Akzeptanz der Notwendigkeit militärischer Selbstverteidigungstrukturen gewachsen sein.
Gerade die Überwindung der Richtungskämpfe vor Thälmann erhöhte sehr wahrscheinlich auch die Akzeptanz für Demokratismus meidende Selbstorganisation. Der dann siegende Faschismus gab diesen Tendenzen eher Recht.
Dass der Faschismus nur militärisch besiegt werden konnte, ließ die Parteien der Internationale (Komintern usw.) attraktiv erscheinen.
Einen ersten Dämpfer erhielt dieses Bild durch die Relativierung des Generalissimus als obersten Führer der Weltrevolution. Man begriff wieder, dass auch die Menschen, die in den Kommunismus führten, ebben nur Menschen sind - und die hierachischen Strukturen eben auch meschlich sehr zweifelhafte Figuren an die Spitze der eigenen Bewegung spülen konnten.
Ein funktionierendes Gegenmodell wurde aber nicht gefunden. Die "eurokommunistischen" Abgrenzungsversuche erwiesen sich als Sackgasse.

Veröffentlicht in politische Praxis

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