Kori ado Ko - utopischer Roman von Slov ant Gali (77)

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Ascha verlangt von dem Heiler eine Analyse, wo die Schrumpfungen besonders stark und wo sie eventuell gar nicht auftreten. Das Ergebnis ist schnell da. Kein einziger aus der Gruppe der Dornenecke zeigt irgendwelche Schrumpfungssymptome. Also geht Ascha mit funkelndem Rücken durch die immer schlaffer werdenden Ko. WENN EUCH EUER LEBEN LIEB IST, SEID LIEB ZU EUREN LIEBSTEN – UMSCHLINGT SIE, SO OFT ES GEHT. EURE DORNE SIND EURE RETTUNG.

Ascha, Ela und Shi drücken sich jetzt immer häufiger aneinander. Sie amüsieren sich über die verknäuelten Ko. Am liebsten aber waschen sie sich mit einem gelben großen Lappen gegenseitig die Bäuche. Ascha blitzt in allen Farben des Regenbogens, als ihr Ela erklärt, dass Shis Dorn sie an eine menschliche Zunge erinnere, nur dass die niemand wasche und sie keinen halben Meter aus dem Mund heraushängen könne. Natürlich muss Ela nach dieser Behauptung sofort ihre Zunge herausstrecken. Vorsichtig betastet sie Ascha, um dann zu Shi zu bildern Dein Dorn ist mir lieber. Eine Menschenzunge wird nicht so fest.

Immer öfter versucht Ascha, ihre Gedanken zu verbergen. Wenn sie zu schlafen versucht, sieht sie ein tödliches Gewirr hoffnungslos ineinander verschlungener Ko-Arme vor sich, und sie kämpft gegen das Gefühl an, dass ihr verschwommen aus Elas Gehirn entgegenkommt. Diese Menschen haben einen Sinn, den sie Geruch nennen. Er empfängt einen anderen Bereich von Signalen als die Ko. Ela leidet offenbar unbeschreiblich unter diesen Geruchssignalen. Aber die Freundin will es nicht eingestehen. Es scheint ein neuer Ekel zu sein. Als Ascha den Gedanken liest „Aber wir können ja doch nichts dagegen tun; Hauptsache, wir kommen lebendig an“, da weiß Ascha nicht, wie sie helfen könnte.

 

Istvan Szarmati

Der Rochen setzt sanft auf dem Boden auf. Trotzdem ist er nun von einer Staubwolke umgeben. Istvan überfliegt noch einmal die Analysedaten.

„Boris, das sieht ideal aus. Atemluft, so sauber, dass wir auf der Erde nur davon träumen können. Wenn das alles stimmt, brauchen wir keine Skaps.“ Dabei spielt er an seinem Raumanzug, als wolle er ihn wirklich ausziehen.

„Die behalten wir besser an. Sicher ist sicher, Chief.“

Die Umgebungsbilder deuten auf keinen Gegner in unmittelbarer Nähe hin. Die beiden Männer öffnen die Luke und bleiben einen Moment auf dem linken Flügel des Rochens sitzen. Hinter dessen Leitwerk erstreckt sich ein dichter Wald aus Farngewächsen. Gelandet sind sie in einer staubigen Steppenlandschaft, in der die Luft violett flimmert. Die Schnauze des Rochens deutet auf eine seltsame Siedlung. Dort sind die Analysedaten hergekommen.

„Zelte?“ Boris ahnt, dass die Bezeichnung nicht zutrifft. Aber was ist das dann? Die Scans zeigen an, dass sich die Lebenszeichen dort konzentrieren. Aber können sich Istvan und Boris auf deren Ergebnisse verlassen? Noch dazu, wo zwar intensive Hirnströme, aber keine Skelette angezeigt werden? Die beiden Männer verständigen sich mit Blicken. Sie entsichern ihre Strahler und regeln sie auf höchste Streubreite, während sie sich einem der Zugänge der Siedlung nähern. Lebewesen sind keine zu sehen. Istvan und Boris stehen vor einem Tor ohne erkennbaren Öffnungsmechanismus.

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