Die Zukunft denken (30)

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Der Wissenschaftler Christiansen untersuchte den Nationalpark auf Spuren früherer Ausbrüche und fand meterdicke Schichten von alter, harter Vulkanasche. Es müssen drei Ausbrüche gewesen sein, einer gewaltiger als der andere. Als er seine Fundstücke datieren ließ kam man auf ein unglaubliches Resultat. Der erste eingebrochene Krater bildete sich vor ca. 2 Millionen Jahren. Der zweite vor 1,3 Millionen Jahren, der dritte, den Christiansen auf den Satellitenbildern gefunden hatte, vor ca. 630 000 Jahren. Ich glaube hier muss niemand lange rechnen, jede Eruption erfolgte in einem Zeitraum von ca. 600 000 Jahren. Es sieht aus als könnte man den Vulkan unter dem Yellowstone-Park mit einem Kometen vergleichen, der immer wieder in einem bestimmten Zyklus am Himmel erscheint und an der Erde vorbeizieht. Nur würde ein Ausbruch des Vulkans nicht spurlos an der Erde vorübergehen, sondern sie in ein riesiges Chaos stürzen das weltweite Konsequenzen nach sich ziehen würde. Der Park der wie ein Idyll aussieht, birgt noch mehr Geheimnisse. Er "lebt".

Robert Smith von der University of Utah hat Vermessungen der Bodenhöhe von 1923 herangezogen und mit heutigen Messungen verglichen. Er kam zu dem Ergebnis das der ganze Park sich in Bewegung befindet. Von 1923 bis 1985 stieg die durchschnittliche Bodenhöhe um 74 cm an. Ab 1995 fiel die Bodenhöhe allerdings wieder ab und ist zum Teil sogar um eine Schrägachse gekippt. Zeitgleich wölbte sich der zusammengefallene Krater wieder nach oben was auf eine stark gefüllte Magma-Kammer schließen lässt, die enorme Ausmaße angenommen haben muss. Um herauszufinden ob an dieser Theorie etwas dran ist mußten die Forscher auf andere Quellen zurückgreifen. Im gesamten Park sind 22 Erdbebenstationen verteilt, die auch noch die kleinste Erschütterung des eingefallenen Kraters, sowie Erdbeben auf der gesamten Welt registrieren. Unter dem Yellowstone-Park werden jährlich hunderte von kleinen Erdbeben registriert, 1959 war aber auch ein sehr heftiges Beben verzeichnet worden. Es hatte die Stärke von 7,5 auf der nach oben hin offenen Richterskala. Da Schallwellen unterschiedlich schnell sind, je nachdem welche Schichten sie durchlaufen konnte man für den Yellowstone-Park genaue Berechnungen anstellen. Nach verschiedenen Vermessungen von Erdstößen im Park, setzte Smith seine Daten zusammen und kam zu einem Ergebnis das die Welt aufhorchen lies. Die Magma-Kammer unter dem Park muss eine Länge von mindestens 40-50 Kilometern haben, 20 Kilometer breit und mindestens 10 Kilometer dick sein. Der Inhalt der Kammer müßte aus dunklem Basaltmagma und hellerem, geschmolzenen Krustenmaterial bestehen und dürfte deshalb nicht so flüssig sein wie normales Magma, das man z.B. vom Ätna kennt. Vor ca. 630 000 Jahren brach der Vulkan das letzte mal aus, wir sind also zeitlich überfällig. Dennoch kann kein Mensch sagen wann der "Deckel" dieses gigantischen "Druckkochtopfs" erneut abheben wird und die Welt bis ins Mark erschüttert.

 

Veröffentlicht in Zukunft denken

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