Die Überlegenheit des Kapitalismus (7)

Veröffentlicht auf

 

Die Erschaffung eines kommunistischen Internets setzt eigentlich bereits bestehende kommunistische Formen des Zusammenlebens voraus ... anstatt sie zu schaffen:

Die weltweiten Zugangsmöglichkeiten sind erst einmal ein gewaltiger Investitionsaufwand. Diesen aufzubringen muss jemand entscheiden. Schließlich müssen die Mittel dafür von anderen Mitteln „abgespart“ werden. Dies geht auf zwei Wegen: Entweder entscheidet die „Menschengemeinschaft“, die in allgemeinem relativen Wohlstand lebt, dass sie so etwas will, weil es vernünftig ist und über Generationen gedacht enorme menschliche Potenzen freisetzt, oder es gibt den Weg des individuellen Abzapfens von ungleich verteiltem Reichtum durch die, die zuerst im Geschäft sind. Einen „sozialistischen Weg“ gibt es eigentlich gar nicht. Der erste Weg ist nicht möglich gewesen. Nun werden wir in Zukunft die negativen Seiten des zweiten Weges langsam wieder abzubauen haben.

Worin bestehen diese?

Ein virtueller, von Natur aus von vornherein offener Raum musste für die kapitalistische Bewirtschaftung in eine Ware, genauer in eine ganze Warenwelt verwandelt werden. Dazu mussten also zu den Zugängen zugleich Zugangsbeschränkungen entwickelt werden. Jede Software war und ist so zu gestalten, dass sie ihre „natürliche“ Eigenschaft verliert, beliebig oft frei nutzbar zu sein. Wer würde denn sonst für sie Geld bezahlen?

Auch die Versuche, sich dagegen zu wehren, verkehren sich bei solchen Vorzeichen in ihr Gegenteil: Versuchen Hacker den Beweis anzutreten, dass eine Software (ein Betriebssystem) seinen Preis nicht wert ist, indem sie zerstörende Viren (also Unsicherheit des Produkts beweisen) erschaffen, schaffen sie eine Warenwelt der höheren Ebene, nämlich dass die, die zuvor „nur“ ihre Software verkauften, nun zusätzlich noch Software verkaufen können, ihre Software lauffähig zu erhalten, zu schützen. Eine perverse Welt.

Diese Welt wird ständig erweitert durch Programme, die im weiten oder engen Sinne Marktspionage betreiben, was allein dadurch möglich ist (und notwendig erscheint), weil es einen Markt gibt. Dies wiederum schafft einen Markt für Gegenprogramme (und dies wieder einen Markt für Programme gegen Gegenprogramme).

Vom ursprünglichen Gedanken, dassein geistiges Produkt, dass irgendwo auf der Welt einmal erschaffen wurde, damit der ganzen Welt zur Erschaffung neuer, besserer Produkte, sprich zur Erleichterung der menschlichen Arbeit, zur Verfügung steht, ist kaum noch etwas zu sehen.

Dass „wir“ in den letzten zwanzig Jahren die Wurzeln dafür „gepflanzt“ haben, in diesem Jahrhundert wahrscheinlich noch kein System der Roboter bauenden Roboter zu erreichen, sondern das eher als Schreckensvision empfinden, darin liegt eine menschheitsgeschichtliche Katastrophe der vergangenen fünfzig Jahre.

Veröffentlicht in Kapitalismus-Sozialismus

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post