Die Überlegenheit des Kapitalismus (9)

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Hinzu kommt die Umkehrung eines eigentlichen Vorteils des Sozialismus.

Beständig umstritten ist noch die Bewertung der „Planwirtschaft“.

Meist tendiert man im kapitalistischen Vorbildungsverständnis dazu, den Begriff abwertend negativ zu gebrauchen. Dies beruht auf einem Missverständnis, dass allerdings bewusst gepflegt wird:

Was ist denn eine „Planwirtschaft“? Das sollten sich diejenigen besonders überlegen, die die Rettung des DDR-Sozialismus in einer „sozialistischen Marktwirtschaft“ gesehen haben bzw. noch sehen.

Also... Die Bundesrepublik Deutschland hat ein Wirtschaftministerium, das Jahr für Jahr einen Haushaltsplan aufstellt und ihn in notwendigen Abständen anpasst, fast alle mittelständischen Betriebe und jeder Konzern sowieso erarbeiten nicht nur einen Plan, dessen Umsetzung sie entsprechend auswerten. Niemand würde auf die Idee kommen, diese Gesellschaft deshalb als „Planwirtschaft“ zu bezeichnen. Auch nicht, wenn ein Mutterbetrieb seinen Tochtergesellschaften Vorschriften macht, nicht einmal bei Franchising-Beziehungen wie McDonalds, wo dies mitunter bis ins kleinste Detail geht.

Die „Planwirtschaften“ bekamen ihre Vorgaben vom Staat und hatten diese umzusetzen. Dies wäre doch aber auch nichts so Ungewöhnliches, wenn man den „Staat“ als Eigentümerorganisation begreift.

Allerdings sind wir hier schon an der Bruchstelle: Nicht erst Marx erkannte, dass jede Planung kapitalistischer Warenproduzenten letztlich im chaotischen Charakter des Warenproduktionssystems ein- bzw. untergeht. Die Eitelkeit der osteuropäischen Theoretiker und Praktiker übersah, dass dies innerhalb einer kapitalistischen Weltwirtschaft auch für Wirtschaftssubjekte gilt, die sich selbst für nicht- / nachkapitalistisch definieren.

„Planwirtschaft“ als gesamtgesellschaftliches Merkmal hat mehrere Seiten. Allseitig gilt, dass (um es ein wenig albern zu formulieren) immer nur geplant werden kann, was geplant werden kann.

Das mag sich wie eine Tautologie anhören, ist aber keine. Zum einen besteht das Problem dessen, was geplant werden soll. Volle Planungssicherheit hat man nur in einem „geschlossenen System“. Alle Einzelteile am Beginn, alle Mittel der „Veredlung“ bis zu allen Elementen der Konsumtion der Endprodukte.

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