Von Amerika lernen heißt siegen lernen oder Jetzt wieder auf den Arbeiter gespuckt, wir steigern ...

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... nicht das Bruttosozialprodukt, wie es einst bei der EAV hieß.

Nachdem endlich die böse Systemalternative weg ist, gibt es wieder die Intensivierung UND Extensivierung der Ausbeutung. DAMALS als es noch das prosozialistische Lager gab, sah sich die Masse der Kapitalisten genötigt, die Ausbeutung im Wesentlichen nur im Windschatten erhöhter Produktionsergebnisse zu erhöhen, damits keiner merkt. Heute wird wieder daran gearbeitet, wie bei gleichem Stand der Anteil der Arbeitslöhne gesenkt werden kann, indem auch die Arbeitslöhne selbst gesenkt werden. Die am meisten zukunftsorientierten Methoden zeigte Thomas Konicz in "Ausbeutung 2.0". Die Methode hat abe Breite, wie inzwischen eine amerikanische Studie dort festgestellt hat:

 

"Der Lohn der Angst (Existenzangst und Lohndumping)
Veröffentlicht am: 7. August 2012

Die Kriterien der amerikanischen Studie waren höchst simpel und überzeugend:

Das Arbeitsverhältnis muss mindestens umgerechnet 15 € pro Stunde einbringen,
Es muss eine vom Arbeitgeber zumindest teilweise finanzierte Krankenversicherung beinhalten und
Es muss zum Aufbau einer Altersabsicherung beitragen.

Man sollte meinen, in der führenden Weltmacht USA, der weltgrößten Volkswirtschaft sollte so etwas doch Standard sein. Das ist es nach dem Ergebnis der Studie keinesfalls. Der Arbeitsmarktuntersuchung liegen die Zahlen von 2010 zugrunde.

Über „gute Jobs“ können sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten demnach noch 24,6 % der Erwerbstätigen freuen. Der Rest, nämlich 75,4 % muss sich mit Niedriglöhnen und ohne jede soziale Absicherung durchschlagen.
Die Situation in den USA hat sich in den letzten eineinhalb Jahren keinesfalls verbessert, im Gegenteil. Die Zahlen dürften heute noch schlimmer aussehen.

Ab Seite 14 der Studie werden die Schlussfolgerungen dargelegt. Das Ergebnis der Untersuchung ist insofern höchst interessant, weil es Ursachen benennt, mit denen wir auch in Europa konfrontiert sind.

„ Die nachlassende Fähigkeit der Wirtschaft, gute Jobs zu schaffen, hängt mit der Zerstörung der Kaufkraft der Arbeitenden zusammen. Ganz besonders die der mittleren und unteren Einkommensschichten. Die Hauptursache hierfür ist eine Umgestaltung des Arbeitsmarktes seit 1970 bis heute. (…) Inflationsbereinigt ist der Mindestlohn heute um 15 % gegenüber 1979 gefallen. Viele große Industriezweige (…) wurden dereguliert, hauptsächlich auf Kosten der Arbeitnehmer. (…) Die Handelspolitik zwang US-Arbeitnehmer der unteren und mittleren Einkommen in direkte Konkurrenz zu den viel niedrigeren Löhnen im Rest der Welt …“

Eine Flut von Gesetzen und Vorschriften, Abgaben und Steuern erschweren es kleinen und mittelständischen Unternehmern etwas aufzubauen. Ständig werden neue bürokratische Hürden eingeführt, vor denen Selbständige kapitulieren. So wird das Rückgrat jeder Wirtschaft, der kreative Mittelstand und die kleinen Unternehmer ausgebremst. Aber auch gut bezahlte Angestellte müssen mit einem Großteil ihres Bruttoeinkommens einen monströsen Steuer-, Staats- und Verwaltungsapparat durchfüttern.

Die gleiche Entwicklung können wir seit einiger Zeit auch hier in Europa beobachten. Insbesondere die Einkommen der Geringverdiener und des unteren Mittelstandes haben Einbußen hinnehmen müssen. Nach den Daten, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung 2011 veröffentlichte, betragen die Einkommensverluste 16 bis 22 %. Für Wenigverdiener, die schon früher mit jedem Cent rechnen mussten, ist das Leben viel schwieriger geworden.

Diese Entwicklung legt auch noch an Geschwindigkeit zu. Die mittleren Einkommen werden stetig ausgedünnt, doch nur wenige Prozent davon steigen zu den Gutverdienern auf, die meisten rutschen in den Niedriglohnsektor ab. Im Jahr 1995 waren noch 15 % der Beschäftigten Geringverdiener. Im August 2011 waren es bereits mehr als 22 %. Das bedeutet, jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte arbeitet unter der Armutslohngrenze, also unter 6 € pro Stunde. Eine gute Ausbildung scheint dabei kein Garant mehr für eine ordentliche Bezahlung zu sein. Siebzig Prozent der Niedriglohnverdiener haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, sieben Prozent sogar einen Universitätsabschluss. Wohlgemerkt, das sind Zahlen aus der Zeit des deutschen Wirtschaftsaufschwungs im Spätsommer 2011.

Die Heere an Zeitarbeitern, mit denen die großen Firmen den hohen Lohnnebenkosten und den Kündigungsschutzgesetzen ausweichen können, sind ein weiteres Krankheitssymptom des zerfallenden Arbeitsmarktes. Diese Leiharbeiter sind im Prinzip rechtlose Tagelöhner, sie haben tägliche oder wöchentliche Kündigungsfristen, keinen bezahlten Urlaub und erhalten nur einen Teil des Gehaltes, das die beschäftigende Firma für ihre Arbeit zahlt. Die Zeitarbeitsfirma will schließlich auch verdienen.

Doch jetzt hat die Industrie eine neue, noch bessere Methode gefunden: „Freie Industriedienstleisungen“ heißt das Zauberwort. Eine grandiose Innovation, die noch mehr Ausbeutung und Rechtlosigkeit der Arbeitnehmer ermöglicht. Wie man das macht, wird, damit auch alles legal zugeht, Topmanagern großer Unternehmen in entsprechenden Seminaren fachkundig beigebracht. Eine ausgefuchste Bedienungsanleitung, wie man den gesetzlichen Branchenmindestlohn dabei auch noch aushebeln kann, gibt’s inklusive. „Das Ganze war eine Anleitung zum Lohndumping mit neuen Mitteln“ sagt Dieter Stang, ein Anwalt der IG Metall, nachdem er so eine „Informations“-Veranstaltung besucht hatte. Alles zum Wohl des Shareholder Value und der Gehälter der Topmanager.

Jetzt werden nämlich nicht einmal mehr Leiharbeiter bei Zeitarbeitsfirmen gemietet, sondern ganze Leistungskontingente bei Subunternehmern eingekauft. Das sind dann rechtlich gesehen Werkverträge. Die Subunternehmer mieten daraufhin beispielsweise einen bestimmten Bereich in den Werkhallen der beauftragenden Firma, man malt um diesen Platz herum einen rechtswirksamen Trennungsstrich auf den Boden – und schwupp! ist das, was hinter dem Strich mit den dort arbeitenden Menschen passiert, nur noch Sache des mietenden Subunternehmers. Ganze Produktionsabläufe werden so „ausgelagert“. Leiharbeiter werden seitdem immer schneller durch solche Werkvertragler ersetzt. Im BMW-Werk in Regensburg stehen noch einige Zeitarbeiter, die mit mageren 12 Euro Stundenlohn schon dachten, zu den Verlierern am Arbeitsmarkt zu gehören. Im werkvertraglich vermieteten Bereich direkt daneben arbeiten jetzt Kollegen für 7,81 € und das vollkommen legal.

Umfragen unter den großen Firmen ergaben, dass etwa ein Drittel der Betriebe solche Werkverträge geschlossen haben. Wie viele Menschen das sind, ist kaum zu ermitteln. Das wissen nicht einmal die Personalabteilungen, denn diese Industriedienstleistungen werden von der Einkaufsabteilung angeschafft und fallen unter „Sachkosten“. Die Menschen, die unter diesen Verträgen arbeiten, tauchen als solche nicht auf. Sie sind Kostenpauschalen.

Der Wissenschaftler Carl Friedrich von Weizsäcker, der ältere Bruder des ehemaligen Bundespräsidenten, hat ein Buch als sein Vermächtnis hinterlassen: „Der bedrohte Friede“. Er machte darin sehr weitsichtige und teilweise erschreckende Voraussagen. Man nahm ihn damals nicht ernst. Er kündigte schon 1983 den kurz bevorstehenden Zerfall der Sowjetunion an – und wurde verlacht.

Er prophezeite auch, dass ein entfesselter Kapitalismus weltweit zu ungeheurer Arbeitslosigkeit führen werde. Selbst die stark geschönten heutigen Statistiken bestätigen seine Prognose. Weiterhin schrieb er, dass die Löhne auf ein noch nie dagewesenes Minimum sinken werden. Wie wir sehen, nimmt diese Entwicklung ihren Lauf.

In der weiteren Zukunft warnt er vor einer von Spekulanten ausgelösten, globalen Wirtschaftskrise, die zum Zusammenbruch und Bankrott der Staaten und deren Sozialsysteme führen werde. Auch diese Voraussage scheint sich leider zu erfüllen."

Veröffentlicht in Taktik des Gegners

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