Die Zukunft denken (36)

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Was treibt die Welt? Urkräfte, Anfang, Ende, Zwangsläufigkeit einer Entwicklung, eine ihr innewohnende Idee? Immer steckt in der Erforschung von physikalischen, astronomischen, aber auch biologischen Zusammenhängen die Frage, ist da eine allgemeine, sprich philosophische Idee dahinter.

Inzwischen hat man sich versöhnt. Verabschiedet ist der Gott, der weißbärtig über der Käseglocke seiner Erdschöpfung mit dem sternbestückten Himmelshalbrund wacht. Der Urknall vor den etwa 13 Milliarden Jahren sei der Anfang des Seins. Vorsichtigere Wissenschaftler grenzen ein: Es ist der Anfang unseres Universums, wie wir es erforschen können. Das heißt zum Beispiel, dass sie den Schwarzen Löchern die Möglichkeit zubilligen, vom Endpunkt einer Entwicklung wieder zum Ausgangspunkt anderer Universen werden zu können. Damit wäre eine ewige dynamische Entwicklung vom Raum und Zeit gegeben, wo das, was wird, nie identisch ist, mit dem, was einmal war.

Und da ist Heisenberg mit seiner Unschärferelation. Auf einer bestimmten Ebene – hier also dem kleinen Teilchen – ist die vollständige Erkenntnis nicht möglich. Wieder Vorsicht: Durch den Versuch der Erkenntnis wird ihr Ergebnis verändert. Hat man untersucht, wo das Teilchen ist und wo es sich hinbewegt hätte, wenn man es nicht untersucht hätte, so bewegt es sich – energetisch durch die Untersuchung verändert – auf einer anderen Bahn.

Der verstorbene Heisenberg möge mir diese verallgemeinernde Vulgarisierung seiner Unschärferelation verzeihen. Viele Physiker seines Umfeldes quälten sich dabei mit den Konsequenzen ihrer Entdeckung herum. Heute behelfen sich Kosmologen mit dieser allgemeinen Unschärfe, um zu erklären, warum ihre schwarzen Löcher keine Singularitäten erreichen könnten, sprich irgendwie absolut Null werden.

Das ganze Gedankenspiel hat aber einen grundsätzlichen Fehler: Das Verständnis der praktischen Vorgänge des Urknalls oder der Urknälle oder Nicht-Urknälle ist von rein spielerisch theoretischer Bedeutung für unsere Erdmenschen-Generationen. Auch wenn wir das heute negieren, kann es sein, daß viel spätere Generationen zum Beispiel eine Photonenmasse bestimmen, dem Licht also seine „Masselosigkeit“ rauben, oder feststellen, dass es den „Quantensprung“ als solchen gar nicht gibt, sondern doch eine Bewegung von einem Energieniveau zum anderen vorliegt – nur eben in Geschwindigkeiten, die wir heute nicht bestimmen können. Eben in Größenordnungen, die für uns heute nicht „erreichbar“ sind. So lange ist es ja nicht her, da war das Atom das kleinste Teilchen, das möglich war.

Veröffentlicht in Zukunft denken

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