Die Überlegenheit des Kapitalismus (18)

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Aber wie verdreht im Kopf sind wir, dass wir nicht solche absolute Idiotien wie das Eigentum an virtuellen Räumen, also Räumen, die es überhaupt nicht gibt, als richtig ansehen?

Wer denkt sich denn die Wirkung frei nutzbaren „geistigen Eigentums“ als Normalmodell? Obwohl hier das Neue am leichtesten durchsetzbar wäre, wird in einer (bis in die Hirne ihrer linken Gegner) durchkapitalisierten Welt selbst das Kopieren als „Raubkopieren“ kriminalisiert. Also selbst dort, wo keine radikalen Maßnahmen wie „Vergesellschaftungen“ nötig wären, weil eigentlich der „Kommunismus“ in de Natur der Sache selbst läge, merken wir dies kaum.

Darin liegt auch das Problem einer fortschrittlichen Ideologie. Man hält sich lieber daran fest, dass ein Marx irgendetwas so gesagt hat ode ein Trotzki, ohne zu berücksichtigen, dass auch frühere revolutionäre Geistesgrößen natürlich Kinder ihrer Zeit waren und ihr Denkmodell auf dem Denkhorizont ihrer Zeit aufbaute – selbst wenn die Großen ein Stück darüber hinausgingen.

Dies ist aber nicht allein, nein nicht einmal in erster Linie ein theoretisches Problem. Wer etwas nur begrenzt versteht, kann nur zufällig über diesen Rahmen hinaus positiv handeln. Es ist also logisch zwingend, dass die Zahl der strategischen und taktischen Fehler, die die Vertreter eines geschichtlich neues Systems machen, höher ist als die des alten.

Damit bin ich bei einer (aus meiner Sicht) zynischen Einschätzung bestimmter kommunistisch orientierter Mitbürger. Die gehen richtig davon aus, dass sich der Frühsozialismus de Ostblockstaaten in eine Sackgasse gefahren hatte, dass es so nicht weitergehen durfte, wie die demokratischen Beziehungen in der DDR und den verbündeten Staaten sich verformt hatten. Aber die zurückliegende vorübergehende Teilniederlage sei doch eine letzlich heilsame Lehre, damit „wir“ es beim nächsten Mal besser machen könnten. Dies übersieht etwas Wesentliches: Die Lenker kapitalistischer Ordnung haben auch gelernt. Das Repertoire der geistigen Manipulation ist auch und gerade durch die Siegerfahrung größer geworden. Und selbst, wenn die Köpfe eine besseren Ordnung ein vollständiges Konzept des Weges der Umwandlung der Gesellschaft in eine funktionierende kommunistische hätten, hat sich doch ihre potentielle Durchgriffsweite minimiert. Um ein blödes, aber anschauliches Beispiel zu bieten: ND und „junge Welt“ nahmen zu DDR-Zeiten mehr als 2 Millionen Menschen täglich in die Hand. Heute sind es keine 100000, also weniger als 5 Prozent – die BILD-“Zeitung“ kiffen dagegen mehr als 4 Millionen.

Das sagt nichts über die Qualität der medialen Produkte. Das sagt nichts über den realen Einfluss der beiden DDR-Zeitungen. Dass ihnen eine ganzen Menge Pepp gut getan hätte, steht außer Zweifel. Aber es wäre eben einfacher, wenn die damaligen 2 Millionen eine nunmehr peppigere linke Zeitung lesen würden als die verbliebenen 20000.

Veröffentlicht in Kapitalismus-Sozialismus

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