Die Scharfschützin
Ich gebe zu, ich war betroffen und das in doppeltem Sinne.
Zum einen wegen der Schilderung der konkreten Gegenwartssituation, wie also die Begegnung der Autorin mit der "Heldin" des Kampfes gegen den Faschismus ablief. Diese Mischung von unrussischer menschlicher Kälte und mediengerechter Selbstinszenierung der alten Scharfschützin - unabhängig davon, ob dies nur ein Autorinneneindruck war.
Zum anderen wurde ich beim Lesen dieses Textes das Brechtwort vom Glück der Zeiten, die keine Helden braucht, nicht los. Bei aller Freude, die wir Heutige haben sollten, dass es diese Menschen waren, die die Menschheit vor der Weltherrschaft des Faschismus bewahrten, so graut es mir vor diesem Wesen: Der Gedanke, nicht nur "Feinde der Heimat", "Faschisten", sondern eben auch "Menschen" getötet zu haben, ist dieser Frau damals nicht gekommen ... und scheint ihr noch immer fremd zu sein.
Immerhin: Wer diesen Artikel gelesen hat, dürfte Selbstmordattentäter heute leichter verstehen können. Und wieder stehen Deutsche in der Welt auf der Seite, auf der damals die Faschisten standen ...