Strittig: Wer verletzt wessen Menschenrechte, wenn es um Kuba geht?

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Betreff:  "Ttiel, Thesen, Temperamente", 17. Oktober 2010
Datum:  Mon, 18 Oct 2010 11:35:59 +0200
Von: Josie und/oder Dirk Brüning <josiedirk@web.de>

An: zured@daserste.de

"Ihr" Beitrag in "Titel, Thesen, Temperamente" vom 17. 10. 10 über freigelassene "Dissidenten" in Kuba

Sehr geehrter Herr Dieter Moor,
sehr geehrte Damen und Herren in der Redaktion,

so gerne wir Ihre Sendung bisher gesehen haben, so sehr hat uns Ihr o.g. Beitrag über kubanische Dissidenten befremdet.
Wir können uns nicht vorstellen, dass er auf Ihrer eigenen und vor allem "unabhängigen" Recherche beruht.
Der eingespielte Film und die Aussagen der jetzt in Spanien lebenden freigelassenen kubanischen Gefangenen bediente zu sehr das von der Mafia in Miami bediente Klischee und der von ihnen betriebenen Hetzkampagne gegen Kuba.
Für Kuba-Kenner und wahrheitsliebende Menschen war das ein Schlag ins Gesicht.
Die Vertreter der exilkubanischen Gruppen wie die der CANF (Cuban American National Foundation) betreiben mit ihrer Hetzkampagne seit Jahrzehnten ein gut florierendes Geschäft und haben ihre Vertreter auch in europäischen so genannten "Menschenrechtsorganisationen" wie die IFGM, einer ihrer Interessenvertreter in Spanien ist Carlos Alberto Montaner, der schon als Jugendlicher als Kaufhausbombenleger in Kuba hervorgetreten ist.
Bitte informieren Sie sich selbst, bevor sie von irgendwelchen Organisationen Filmmaterial übernehmen.
Wir könnten Ihren eine zweisprachige (Englisch-Spanisch) Filmdokumentation der irischen Journalistin Bernie Dwyer zu den Vorgängen in Kuba im "schwarzen Frühling" 2003 zur Verfügung stellen, "The Day Diplomacy Died".anbieten.
Wir halten die verstärkte Verbreitung von antikubanischem Hetzmaterial als Ablenkungsmanöver von z.B. dem jetzt gegen die Interessen der exilikubanischen Mafia doch bekannter werdenden Fall der "Cuban Five", s.:

17. Oktober 2010: Sogar CNN berichtete über die erneute Bitte von Amnesty International, die US-Regierung möge die Umstände der Inhaftierung der Cuban Five und die ständige Ablehnung von Einreisevisa für Olga Salanueva, der Ehefrau von René, und Adriana Pérez, der Ehefrau von Gerardo, überprüfen.

Außerdem bitten wir Sie folgendes zu lesen:

US-Terroristen packen aus
Im Dezember 2010 soll der neue Dokumentarfilm des US-Filmemachers Saul Landau „Will the Real Terrorists Stand up?“ erscheinen. (1)
Landau hat dazu sowohl bekennende Terroristen als auch Gerardo Hernández, einen der "Cuban Five", im Gefängnis interviewt.
In der CounterPunch-Ausgabe vom 17. 09. schrieb Landau zum Thema: Roger Noriega, der frühere Ministerialrat des US-Außenministeriums für Lateinamerika (2003-2005) habe schon im vergangenen Mai öffentlich zugegeben, dass er mit James Cason, dem Leiter der US-Interessenvertretung in Kuba (2002-2005) konspiriert habe, um den kubanischen Staat ins Chaos zu stürzen. Der hätte dann auch übliche diplomatische Befugnisse überschritten und die gesamte Insel bereist, um „Dissidenten“ zum Aufruhr anzustiften und sie mit dazu geeigneten „Mitteln“ zu versorgen. (2)
Zur Erinnerung: Während Casons Amtszeit wurden von August 2002 bis März 2003 sieben kubanische Schiffe und Flugzeuge entführt. Die Entführer hatten auch nicht vor Morden zurück geschreckt. Wer dies angesichts des drohenden Irak-Krieges noch wahrnahm, konnte z.B. im „Miami Herald“ nachlesen, dass Flugzeugentführer, die in Miami gelandet waren, als Helden gefeiert wurden und dass auf der „Calle ocho“ in Miami „Iraq now, Cuba next!“ skandiert wurde. Casons Bemühungen führten Kuba zwar nicht ins Chaos oder zu der angestrebten Auflösung der Interessenvertretungen beider Länder, jedoch zur Inhaftierung der 75 kubanischen Bürger, die seinen Anweisungen gefolgt waren, und zur weiteren Beschädigung des kubanischen Ansehens und z.B. auch zu der Verhärtung des „Europäischen Standpunktes“ gegenüber Kuba wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen.

Außerdem mussten die Fünf den gesamten Monat März 2003 in verschärfter Isolationshaft verbringen. Die ursprünglich für ein Jahr gedachte und danach beliebig verlängerbare Folter konnte nur durch internationalen Protest beendet werden.
Landau sagt, Noriega hätte sich am 20. Mai wohl nicht zufällig „beim Fernsehsender WQBY (Miami Univison station) ‚gerühmt’, mit Cason Pläne geschmiedet zu haben, die kubanische Regierung dazu zu zwingen, jegliche Beziehung zu den Vereinigten Staaten abzubrechen“, denn Cason bewerbe sich zurzeit um das Bürgermeisteramt von Coral Gables, Florida.
Ebenfalls am 17.09. erschien in der Granma der seitenlange Bericht über vergangene und noch geplante Terroranschläge nach den Geständnissen von Francisco Chávez Abarca, der in Venezuela wegen falscher Papiere und seiner „Interventionen“ im Hinblick auf die im September dort anstehenden Wahlen verhaftet und dann am 1.07. nach Kuba überstellt worden war.
Daher sei bekannt geworden, „dass Luis Posada Carriles und verschiedene extremistische ... Organisationen beabsichtigten, ihre Pläne für gewalttätige und paramilitärische Aktionen gegen Kuba fortzusetzen.“ Chavez sei von Posada rekrutiert und der ‚Cuban American National Foundation (CANF)’ und von einigen ihrer früheren Mitglieder, die zurzeit zum ‚Council for the liberation of Cuba (CLC)’ gehören, für Gewaltaktionen gegen Kuba engagiert worden. „Als ‚Ehrengast’ des Jahreskongresses der Terrororganisation Alpha 66 vom http://www.facebook.com/l/c30df6U5P8ZUP0pyYqEoph6wpHQ;27.-28.02. 2010 schlug Posada vor, die Pläne für gewalttätige und paramilitärische Aktionen gegen Kuba wieder aufzunehmen.“

In diesem Zusammenhang mache das scheidende Kongressmitglied „Lincoln Diaz-Balart wieder Schlagzeilen“ - als „Nummer Eins unter den ‚Cheerleadern’ der schlimmsten Aktionen gegen unsere Bevölkerung, [...]“ selbstverständlich unter Komplizenschaft der noch verbleibenden exilkubanischen US-Kongressmitglieder.

„Es wurde aufgedeckt, dass einer der derzeit wichtigsten Pläne von Posada darin bestehe, Schiffe, die mit Öl von Venezuela nach Havanna fahren, zu versenken. Er sagte auch, dass die CANF fast 100 Millionen $ für Pläne gegen Venezuela vorgesehen habe, weil... dieses südamerikanische Land das ‚finanzielle Rückgrat’ von Kuba, Ekuador, Bolivien und Guatemala sei.“ (3)
Während die Fünf noch im Gefängnis sind und unsere Soldaten am Hindukusch zur Verteidigung „unserer“ Demokratie fallen, werden die Beweise für den von US-Boden weiter ausgehenden Terror immer erdrückender. (4)
1) Wir könnten Ihnen dazu einen Trailer zur Verfügung stellen, s. auch: What's Obama's Excuse? Harboring Terrorists, By SAUL LANDAU, http://www.facebook.com/l/c30dfpLPAjnxHNvv3hZdm4CgSrg;www.counterpunch.org/landau10082010.html
2) 20. September 2010: In der Wochenendausgabe vom 17.- 19. September 2010 der US-amerikanischen Internetzeitung CounterPunch erschien ein Artikel von Saul Landau und Nelson Valdes mit der Überschrift "Diplomatischer Kraftakt oder Gesetzesbruch? - Die Bekenntnisse des Roger Noriega", in dem auf die Hintergründe der Verhaftung der 75 "Dissidenten" im März 2003 eingegangen wird.
Übersetzung

3) 29. September 2010: In der Granma International erschien ein Artikel mit der Überschrift "Kubas Argumente - Fortgesetzte Anschlagspläne aus den USA"
Die "Erklärungen" von Francisco Chávez Abarca und die entsprechenden Pläne hinsichtlich Venezuelas stellen eine Fortsetzung der terroristischen Aktivitäten gegen Kuba dar, sie lösen neue Fragen bezüglich der Komplizenschaft der CIA, CANF, Posada Carriles und die der antikubanischen Mitglieder im Kongress aus.
Übersetzung

4) Zur aktuellen Rechtslage der „Cuban Five“, s.: 21. September 2010: Bernie Dwyer, Radio Havanna Kuba, interviewte Leonard Weinglass, einen der Anwälte des Verteidigerteams der Cuban Five, telefonisch in seiner Kanzlei in New York, um sich über die aktuelle Rechtslage von Gerardo Hernández, Antonio Guerrero, Ramón Labañino, Fernando González und René González zu informieren. Leonard Weinglass ist Antonios Anwalt und der beratende Anwalt für Gerardo bei seiner "Habeas corpus"-Berufung.
(Quelle: http://www.facebook.com/l/c30dfKMq7mL5BgN7QXErqdq7arQ;antiterroristas.cu vom 17. September 2010
Übersetzung

Chronologie der Ereignisse im Fall der Cuban Five [PDF] (Stand: 19. Juli 2010)
Englisch [PDF]

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Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Päd. Josie Michel-Brüning und Dipl. Ing. Dirk Brüning

Veröffentlicht in Venezuela u.a.

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