Von der Geradlinigkeit des Denkens (1)

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Mein, also Herbert Driebes, Geschichtsseminar hat gestern begonnen. Zum Aufwärmen waren noch „Meinungen“ erlaubt – also das, was jeder so mitbringt, ohne zu wissen. Dann kam der Film „Die alte neue Welt“ von den Thorndikes in der DDR in den 70er gedreht.
Die Wertung von Herrn Driebe „Das stimmt so alles“. Das macht die Sache spannend. Weil es eben die Frage der Wahrheit aufwirft als praktisch agitatorisches und als philosophisches Problem. Denn aus heutiger (aber auch aus damaliger) Sicht sind einige Stellen peinliche Propaganda.
Aber …
60 Prozent des Films stimmen in einem Sinn, dass man die Passagen ohne Bearbeitung von Text und Bildern immer noch als „aktuell und zutreffend“ charakterisieren kann.
Dann kommen Stücke vor, die von ihrem prinzipiellen Gehalt stimmen, aber eben von neuen Zahlen überholt worden sind. Das betrifft in erster Linie tatsächlich verwendete zur Zeit des Drehs aktuelle Zahlen. Es leben im Moment eben ein paar mehr als vier Milliarden Menschen auf der Erde. Ich fürchte, dass das dabei zustande kommende Verhältnis, wie viele darunter in echter Armut, also bedroht von tatsächlichem Hungertod, leben müssen, sich noch verschlechtert hat.
Als Krümelkacker interessieren mich aber ausgerechnet die wenigen Prozente besonders, in denen mit oder ohne Absicht vereinfacht wurde.

Veröffentlicht in unsere Epoche

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