Was sind und wie wirken „Produktionsmittel“ (2)

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Es ist also falsch, einfach zu sagen, Produktionsmittel sind alle Mittel, mit denen man etwas produzieren kann.  Zumindest sollte man praktisch in der Lage sein, ein gesellschaftliches Bedürfnis zu befriedigen und selbst einen Nutzen daraus zu ziehen. Bei dem letzten Nebensatz sind wir so nebenbei auch beim Kommunismus. Da ergibt sich der Nutzen daraus, überhaupt zur Gesellschaft zu gehören. Diese unterstellt, dass man soviel einbringt, wie man eben kann – die unmittelbare Beziehung zur Einzelleistung ist im Wesentlichen verschwunden.

Genau genommen muss noch etwas Anderes berücksichtigt werden:

  1. Es gab und gibt (allerdings immer weniger) „Pm“, deren Ergebnis nicht in irgendeinen gesellschaftlichen Kreislauf eingeht, sondern direkt der Bedürfnisbefriedigung des Produzierenden dient. (Es soll auch heute noch in hoch zivilisierter Maschinenwelt Frauen geben, die sich Kleidungsstücke selbst stricken. Oder Kleingärtner, die führ ihr eigenes Öko-Gemüse sorgen. Dies wird übrigens nicht verschwinden.)
  2. Auf der anderen Seite einer Vielfalt von Möglichkeiten steht das „Kapital“ als Ausbeutungsverhältnis. Dabei ist die Eigentümereigenschaft eigentlich völlig aus der Produktion herausgelöst. Sie schöpft nur den dort entstehenden Mehrwert ab. Der Umfang der Kapitalkonzentration verwandelt den im Feudalismus mitarbeitenden Meister in den nicht (mehr) arbeitenden Anteilseigner, deren einziges Ziel die schnellstmögliche Selbstvermehrung des abstrakten Besitzes ist, deren „wirtschaftliche Funktion“ von Managern übernommen wurde. Manchmal haben diese Eigentümer noch konkrete Gesichter (die Albrechts…), manchmal ist dieses Eigentum an wesentlichen Produktionsmitteln so weit gestreut, dass praktisch Banken in die Rolle der Eigentümer geschlüpft sind. All jene Verhältnisse, in denen privater Besitz die einen befähigt, die anderen für sich arbeiten zu lassen, sind beseitigungsbedürftig.
  3. Dazwischen gibt es z. B. sich selbst ausbeutende Kleinbürger und eine Unmenge an Zwischen- und Mischformen. Manche wurden sogar bewusst politisch geschaffen, um das System undurchschaubarer zu machen. So ist jemand, der 10 Telekom-Aktien besitzt, formaljuristisch Miteigentümer dieser Firma – er ist aber nicht in der Lage, praktisch diese Eigentümerrolle wahrzunehmen.

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