Wenn Rotfüchse einen Botschaftsrat Boliviens löchern (1)

Veröffentlicht auf

Zur Erinnerung: Der Berliner „Rotfuchs“ hatte geladen und die Lage Boliviens stand auf dem Programm. Es war nicht der Botschafter, sondern sein Stellvertreter, der uns Rede und Antwort bot. Der Unordnung wegen schiebe ich zwei Dinge voraus, die undiplomatisch verliefen.

Die erste war eine umgangene direkte Antwort. Da fragte nämlich ein Besucher nach dem Bestehen Boliviens in seinen heutigen Grenzen. Der Botschaftsrat umging die Antwort, dass Bolivien seit dem verlorenen Salpeterkrieg (1885?) keinen eigenen Meerzugang besitzt, sondern sprach von laufenden Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarländern.

Die zweite war die gesamte Schlussphase, in der eine Gruppe Stalinisten und Leninisten versuchte, den Botschaftsrat zu belehren, dass seine Regierung mindestens einen grundsätzlichen Fehler mache:

Früher oder später ginge es nicht ohne Gewalt. Man schreckte sogar vor dem zynischen Ausdruck „Säuberungen“ nicht zurück.

Gelassen erklärte der Indio, dass seine Völker seit 500 Jahren im Widerstand gegen ein feindliches System existierten – aber sie existierten noch immer, seien eben nicht untergegangen…

Vielleicht hatten die Belehrer nur nicht richtig zugehört? Gut; es war ein Exilant darunter, der den faschistischen Putsch in Chile am eigenen Leibe erlebt zu haben schien, und der deshalb besonders emotional an die Frage der Verteidigung der Revolution heranging. Aber die anderen???

Es war doch auch die Frage nach der Rolle der Streitkräfte gestellt worden. Der Botschaftsrat wies vorsichtig darauf hin, dass ein wesentlicher Teil des Offizierskorps halbfaschistische Diktatoren gestützt hatte (Hugo Banzer), durch erfahrene deutsche Faschisten ausgebildet worden war (Klaus Barby), dass ganze Abteilungen des bolivianischen Innenministeriums direkt durch die USA bezahlt worden waren und kaum ein Offizier nicht durch die US-Amerikaner seinen „Schliff“ bekommen hatte. ---- Und diese Streitkräfte sollte ein Evo Morales gegen ihre eigene Machtkaste einsetzen? Wer hätte denn da zum Schluss die Gewalt zu spüren bekommen?

Vielleicht traf die Stalinisten auch, dass sich Bolivien unter Morales als „pazifistischer“ Staat verstehen will?

Aber von Anfang an…

Veröffentlicht in Venezuela u.a.

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post