Die Zukunft denken (57)

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Kein ernsthaft denkender Mensch kann bestreiten, dass das Produktions- und Lebensniveau aller heute modernen Lebenswelten vom Vorhandensein gigantischer Energiemengen abhängt (und Lebensmittel sowieso). Die scheinbare Selbstverständlichkeit des Erreichten findet sich in jenem Witz, wozu wir denn Atomkraftwerke brauchen, wo doch der Strom aus der Steckdose kommt. Wer bezweifelt, wie mittelalterlich alles zugehen würde, wenn es nicht überall jene Steckdosen gäbe. Dabei hat die Erzeugung des Stroms eine sehr unterschiedliche Preisstruktur. Abgesehen davon, dass in Deutschland die Bestreitung des gesamten Energiebedarfs aus Sonnenenergie, Biomasse und Wasserkraft absolut unmöglich ist, ist entgegen den Bemühungen von Umweltaktivisten, Atomstrom künstlich zu verteuern, der Betrieb eines solchen Kraftwerkes, sofern es denn einmal gebaut ist, eine potentielle Gelddruckmaschine für seine Betreiber. In diesem Sinn ist der angestrebte so genannte Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland eine wenig menschenfreundliche, aber wirtschaftlich angemessene Lösung, die alle verbundenen Probleme in die Zukunft verlagert. Dabei könnte das unwägbare Risiko der dauernden und potentiellen Bedrohung (Schädigung?) des Lebensraums Natur, auf den grüne Träumer so vehement hinweisen, sich noch als Nebenproblem erweisen. Es kann angenommen werden, dass den Verantwortlichen zum Zeitpunkt ihres „Umweltkompromisses“ bekannt war, dass eingeschätzt wird, dass alle geschätzten Uranvorkommen der Erde in etwa 65 Jahren verbraucht sein werden. Geht man davon aus, dass es auf der Welt wesentliche „Aufholer“ im Verbrauch gibt (China, Indien…), die Vorkommen sich als tatsächlich geringer erweisen können, so steht fest, dass der Rohstoffpreis steigen wird und irgendwann nach etwa 20 Jahren astronomisch steigen wird. (das habe ich 2006 aufgeschrieben. Heute ist offen, was denn „astronomisch steigen wirklich bedeutet…) Es ist also vorausschauend (kapitalistisch gedacht) wirtschaftlicher Unsinn, jetzt noch neue Atomkraftwerke zu bauen. Eventuell kann die deutsche Industrie einen solchen Quellenausfall durch Erhöhung des Wirkungsgrades ihrer Technologien kompensieren. (Allerdings gibt es beispielsweise in Frankreich einen höheren Anteil von Atomstrom am Gesamtbedarf.)

Veröffentlicht in Zukunft denken

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