Die Zukunft denken (58)

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Einen einschneidenderen Rang als Wirtschaftsgrundlage hat aber Erdöl und Erdgas. Hier kommen zur massiven Beteiligung an der Energieerzeugung weltweit die Erdöl verarbeitenden Industrien, also die unzähligen Stoffe, für die das Öl (mit) Ausgangsstoff war (z. B. die Steckdose selbst). Dem Ende des Atomstroms in heutigen Linien kommt nur insofern Bedeutung zu, als er als die Umwelt bedrohende Fluchtlösung beim Zusammenbruch des Ölstromsystems nicht herhalten kann.

Die Schätzungen der Lebenserwartung einer auf Eröl und Erdgas (im Folgenden vereinfacht Öl) beruhenden Weltindustrie hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die drei wahrscheinlich wichtigsten sind das tatsächliche Auffinden vermuteter künftiger Vorkommen, die Entwicklung der Weltbedarfs wegen erhöhter Nachfrage von industriellen Entwicklungsnachholerstaaten („Schwellenländer“) und die Entwicklung von Technologien zur wirtschaftlich vertretbaren Aufbereitung von minder reinem Öl. Es schadet nichts, wenn wir die häufig gebrauchte Zahl von 40 Jahren benutzen.

Mit einem an sich naturgegebenen Ausgangssachverhalt gibt es verschiedene logische Strategien, ihm zu begegnen:

  1. Man ignoriert ihn generell im Sinne des achtzigjährigen Mannes, der das sowieso nicht erleben wird. Die Kräfte „des Marktes“ haben bisher immer alles irgendwie geregelt, da werden sie das (für künftige Generationen) auch regeln.
  2. Man arbeitet zielstrebig an der Entwicklung völlig neuer Technologien der Energieerzeugung. Dies kann sowohl in der Form bekannter Prinzipien, die weiterzuentwickeln wären, erfolgen als auch im Stochern nach neuen.
  3. Man betrachtet das Problem als nüchternes Prinzip von gegebenen Faktoren, deren einzelne Bedeutung man selbst beeinflussen kann. Wenn also die Länder der Erde in vorliegender Entwicklungsdynamik im Verlauf von vierzig Jahren alle Ölreserven verbraucht haben, so verlängert sich die Bedarfsdeckung für einen Teil dieser Staaten in dem Umfang, in dem sie die verbleibenden Staaten vom Verbrauch des insgesamt rarer werdenden Öls ausschließen können. Je mehr man über Quellen die ausschließliche Verfügungsgewalt besitzt, umso länger überlebt man mit den vorhandenen Weltreserven bzw. hat man Zeit, neue zu erforschen.
  4. Man senkt das Verbrauchsniveau.

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