Zukunftsbilder

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Im Jahr 2001 entwickelte Alexander Kröger, der bekannteste DDR-SF-Autor in "Der erste Versuch" ein Szenario des Untergangs der Menschheit. Der Titel stand schlicht für das Resümee, ester Versuch gescheitert, der zweite steht an.
In gewisser Weise ist sein Zukunftsbild sogar optimistisch: Das menschliche Leben auf derErde wir (nur) auf der Erde fast völlig ausgelöscht, aber die Bedingungen für die Entwicklung künftiger "Menschheiten" bleiben vorhanden.
Kröger verwendet für seinen Menschheitsuntergang als Mittel das HAARP-Projekt und einen damit verbundenen Strahlungseffekt, der zum schnellen Tod der Getroffenen führt.
Nun kann man sagen Science Fiction eben. Wilde Action und Horror, Unterhaltung und das war es eben. Das war es aber nicht. Zum einen wurde ich vor ein paar Tagen daran einnert, als eine Expertenkommission dem amerikanischen Repräsentantenhaus einen Bericht vorlegte. Demzufolge steuert die menschliche ganz unmittelbar einer Umweltkatastrophe entgegen. Unter Fortschreibung bisheriger Entwicklungen ist bereits in sechs (6!) Jahren der Punkt erreicht, von dem aus der Treibhauseffekt in seinen Wirkungen nicht mehr aufgehalten werden könne. Aber es gäbe eine technisch relativ einfache Lösung. Man könne die oberen Schichten der Atmosphäre mit Teilchen (Aerosolen) anreichern. Die Sonnenbestrahlung würde gedimmt, der dann leicht schwefelgelbe Himmel ließe weniger wärmende Strahlen durch - und so würde gekühlt. Ein Prozess wie er gelegentlich durch monströse Vulkanausbrüche und Ähnliches auch vorgekommen sei. Dann könne man also weiter Treibhausgase abgeben...
Im Prinzip ist dies eine "dialektische" Überlegung: Man greift in das Naturgleichgewicht auf der anderen Seite ein.
Womit wir wieder bei Kröger wären: Eigentlich ist ausgeschlossen, bei derartigen Praxisversuchen alle Haupt- und Nebenwirkungen in ihrer Komplexität zu erfassen. Es ist also wahrscheinlich, dass Wirkungen eintreten, die nicht oder zumindest nicht in ihrer konkreten Form vorhersehbar waren. Ob dies Strahlung oder "nur" ein epidemisch wirkender Mikroorganismus ist, erscheint erst einmal nebensächlich.
Nun ist allerdings Alexander Kröger durchaus in der Lage zwischen "Anlass" und "Ursache" zu unterscheiden. Wer aufmerksam genug liest, versteht, dass seine Gruselhandlung nicht Horrorfiction um ihrer selbst willen ist, sondern dass es einen Nährboden gibt, auf dem notwendiger Weise immer neue "Gewächse" hervorsprießen, die das Ende der Menschen bedeuten können und nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit  früher oder später auch bedeuten werden. Diesen Nährboden nennen wir der Einfachheit halber "Kapitalismus.

Veröffentlicht in Zukunft denken

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