Friedrich Engels über den Glauben in Urchristentum, Sozialisten und Islam

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Friedrich Engels schrieb "Zur Geschichte des Urchristentums" (zu finden in MEW 22, S.449f.):
Die Geschichte des Urchristentum bietet merkwürdige Berührungspunkte mit der modernen Arbeiterbewegung" Wohlgemerkt, dies sind Aussagen von 1894/95... "Wie diese, war das Christentum im Ursprung eine Bewegung Unterdrückter: es trat zuerst auf als Religion der Sklaven und Freigelassenen, der Armen und Rechtlosen, der von Rom unterjochten und vesprengten Völker, Beide, Christentum wie Arbeitersozialismus, predigen eine bevorstehende Erlösung aus Knechtschaft und Elend; das Christentum setzt diese Erlösung in ein jenseitiges Leben nach dem Tod, in den Himmel, der Sozialismus in diese Welt, in eine Umgestaltung der Gesellschaft. Beide werden verfolgt und gehetzt, ihre Anhänger geächtet, unter Ausnahmegesetze gestellt, die einen als Feinde des Mesnchengeschlechts, die andern als Reichsfeinde, Feinde der Religion, der Familie, der gesellschaftlichen Ordnung. Und trotz aller Verfolgungen, ja sogar direkt gefördert durch sie, dringen beide siegreich, unaufhaltsam vor. Dreihundert Jahre nach seinem Entstehen ist das Christentum anerkannte Staatsreligion des römischen Weltreichs, und in kaum sechzig Jahren hat sich der Sozialismus eine Stellung erobert, die ihm den Sieg absolut sicherstellt..."
Gut, hier möchte ich dann doch mindestens doppelt widersprechen:
Einmal vorausgesetzt, Engels meint hier den Sozialismus als Klassen beseitigende Frühstufe des Kommunismus, so müssen wir heute feststellen, dass das ABSOLUT SICHERGESTELLT eine religiös gefärbte Glaubensformel ist. Dagegen hätte ich ja wnige, da "Glaube" ja mitunter wirklich Berge versetzt.
Peinlicher erscheint mir eher die Prophetie, mit der Engels den Wandel des Urchristentums zur Staatsreligion mit dem Entwicklungstrend der "Sozialisten" vergleicht. Immerhin haben bereits 20 Jahre später "Sozialisten"  für "ihren" imperialistischen Krieg gestimmt. Wenn wir von vielen positiven Tendenzen, die sich in den "realsozialistischen" Staaten zeigten, absehen, so hat de Begriff des "Sozialismus" tatsächlich einen Wandel seines tieferen Inhalts durchgemacht wie das "Christentum" in seiner Metamorphose zur Staatsreligion.
Doch neben der Anpassung, der Revision des Revolutionären vefolgt Engels natürlich auch den anderen Strang:
"Die Parallele beider geschichtlichen Erscheinungen drängt sich schon im Mittelalter auf, bei den ersten Erhebungen unterdrückter Bauern und namentlich städtischer Plebejer. Diese Erhebungen, wie alle Massenbewegungen des Mittelalters, trugen notwendig eine religiöse Maske, erschienen als Wiederherstellung des Urchristentums aus eingerissener Entartung" (wie unsere Aktivitäten eine Wiederhestellung des urkommunistischen Gedankens sein müssen, nur unter neuen Entwicklungsbedingungen) aber regelmäßig verbargen sich hinter der religiösen Exaltation sehr handfeste weltliche Interessen. Am großartigsten trat dies hervorin der Organisation der bömischen Taboriten unter Johann Ziska glorreichen Angedenkens" (dessen Geschichte wir vom weiteren Verlauf her hätten genaue betrachten sollen, also wie und warum sie letztlich "scheiterte". Ich würde mir ja nicht wagen, Parallelen zwischen Ziska und Lenin zu ziehen, abe es gibt durchaus mehrere...) "aber durch das ganze Mittelalter geht dieser Zug, bis er nach dem deutschen Bauernkrieg allmählich einschläft, um wieder zu erwachen bei den Arbeiterkommunisten nach 1830. Sowohl die französischen revolutionären Kommunisten wie namentlich Weitling und seine Anhänger beufen sich aufs Urchristentum...
(zum Islam später)

Veröffentlicht in politische Literatur

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S
Lieber Günter,<br /> über die Frage von Wahlbetrug unter bürgerlichen Bedingungen brauchen wir nicht gegeneinander diskutieren.<br /> Da steht die Frage NUR nach dem Grad der unmittelbaren Manipulation.<br /> Dass dies mit der Informationsfilterung beginnt, die den Bürger unmündig macht, ist richtig. Dass es verschiedene Formen des "Stimmenkaufs" gibt, ist auch richtig. Dass es phantasievolle Formen der technischen Verfälschung des per Kreuz bekundeten bedingten Wählerwillens gibt, ist auch richtig (Mehrheitswahlrecht, Sperrklauseln, Wahlmännerkollegien, Parteienrecht).<br /> Dass in lateinameikanischen Ländern massenweise Leichen für die jeweilige Konterrevolution gestimmt haben ... alles eine Frage des Preises.<br /> Aber dabei kommt es durch nur darauf an, dass den imperialistischen Staaten (ich habe auch gerade keinen, den ich "meinen" nennen würde) kein Recht auf ein Aburteilen Anderer zukommt.<br /> Aber sozialistische Demokratie i.S. eines "absterbenden", weil seine Klassenbasis verlustig gehenden Staatsgebildes, haben wir weltweit nur in Ansätzen erlebt.<br /> Da verfolge ich die zwei Tendenzen in Venezuela sehr aufmerksam.<br /> lg<br /> Slov
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S
Moment!!!<br /> 1. Benutze ich eine Originalquelle. Ich setze mich gern mit den "Klassikern" des dialektischen und historischen Materialismus auseinander...<br /> 2. Ist das "nur" eine boshafte Beifügung. <br /> Aber "Glaube" ist ja wohl auch Antizipation, also geistige Vorwegnahme von Ergebnissen.<br /> Bei einem Naturgesetz kann man das Ergebnis berechnen, wenn man die Ausgangsbedingungen /Reaktionsteile kennt. Im wissenschaftlichen Kommunismus kann man das IM PRINZIP auch - nur das die entsprechende gesellschaftsverändernde Reaktion eben nur dann eintritt, wenn die im Sinne des Fortschritts Handelnden auch handeln. Und dazu müssen sie - wie auch immer antizipierend von ihrem Erfolg überzeugt sein.Und eines ist ja wohl eindeutig: Dass der "Sozialismus nach 1890 "eine Stellung erobert" hat, "die ihm den Sieg absolut sicherstellt", ist, wenn man es nicht schlicht falsch nennen will, einem Glaubensbekenntnis gleich zu setzen - unabhängig davon, dass es sich selbst wissenschaftlich nennt.<br /> 3. Das an eine bessere Gesellschaft Glauben wird aber im Handeln zur Wirklichkeit ... und mit etwas Glück zum Praxisbeweis der eigenen Wissenschaft...
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G
ich möchte einen Link hinzu fügen. http://kritische-massen.over-blog.de/article-32911662.html<br /> Dort ist zumindest eingeräumt worden, dass die Wahlen doch so abgelaufen sein könnten, wie sie waren. <br /> Als Ergänzung dazu möchte ich betonen, dass gerade in unserem Staat, falsch in der BRD ( und das ist nicht mein Staat) Wahlbetrug an der Tagesordnung steht. Dort beginnt dieser, wie in allen "Demokratien" weit vor den Wahlen.<br /> Wer bitteschön wird am Wahltag gewählt? Der,der in den Talk-Shows und auf den Plakaten die beste Presenz zeigte. Wahlprogramme und Wahlaussagen sind Schall und Rauch und werden eh einen Tag nach der Wahl in die Tonne geworfen.<br /> Ich selbst habe mich bei einer Landtagswahl zur Wahl gestellt. Zeitungsinserate wurden selbst bei eigener Bezahlung in der Presse nicht veröffentlicht. Wie sollten denn potentielle Wähler von mir überhaupt Kenntnis erhalten, wenn die Medien meine Existenz totschweigen. Wo haben diese "mündigen" Bürger die Möglichkeit der Wahl, wenn ihnen die Voraussetzung des Auswählens, des Kennenlernens versagt wird durch die die dieses Land regieren - und da spreche ich keinesfalls von den "gewählten" Politikern
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G
Lieber "roter" Prediger,<br /> an was glaubst Du, wofür stehst Du und was sind Deine Ziele? Du führst Bilder von Marx und Che auf Deiner Seite und zelebrierst auf der anderen Seite dass Sozialismus nur eine religiös gefärbter Glaube sein kann. Oder habe ich Dich an der Stelle falsch verstanden?<br /> Da gehe ich eher mit den Worten von Rosa an die Geschichte. Sozialismus oder Barbarei. Einmal Barbarei hatten wir schon. die gegenwärtigen Terroristen wie Schäuble und Co. sind gerade dabei die kommende Barbarei vorzubereiten. Nur ein massiver Kampf kann diese Gefahr noch verhindern, da vor allem in der Jugend schon hohe Anteile faschistoide Positionen erzeugt werden konnten durch die Staatspartei NPD unter ihrem Führer Schäuble, der diese Partei durch die Entsendung von vom Staat bezahlten angeblichen V-Leuten in die Führungspositionen, gestärkt motiviert und aufgebaut hat.
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