Auf welchem Wege könnte der Weltkapitalismus verschwinden? (4)

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Stellen wir uns doch einfach vor, wir sind nicht der Nabel der Welt (was uns mitunter sehr schwer fällt).

Was beispielsweise zur Zeit in China vorgeht, da bin ich mir nicht einmal sicher, ob das die Chinesen selbst wissen – umso interessanter ist es, wer bei uns alles ein klares Urteil zu fällen vermag.

Viele Informationen, die zu uns „normalen“ Deutschen durchdringen, lassen allerdings den Schluss zu, dass sich das Land den Gepflogenheiten des imperialistischen Weltsystems angepasst hat. Die Deutung dessen kann allerdings gegensätzlich sein. Möglich ist, dass es sich um eine „Schleichende Konterrevolution“ gehandelt hat und wir es mit einem „Staatskapitalismus“ zu tun haben – entfernt vergleichbar mit dem von Putin angesteuerten System in Russland. Allerdings scheint ein wesentlicher Teil der gesamten chinesischen Wirtschaft aber noch von Eigentumsformen beherrscht zu sein, die den „sozialistischen“ zuzuordnen sind, also gesellschaftliches Eigentum mit der daraus abgeleiteter Primärfunktion, zum Nutzen „der Menschen“ zu wirken.

Dies könnte ein Merkmal des neuen Anlaufs auf die neue Gesellschaftsordnung sein: Für einen Zeitraum, der deutlich länger ist als der konventionelle Marxismus dies erwartet hatte, existiert eine Übergangsgesellschaft, die auch, aber nicht nur wegen der globalen Verzahnung der Wirtschaften im Weltmaßstab, Erscheinungen beider Gesellschaftsordnungen in sich vereint. Die Frage ist, ob den chinesischen Massen die üblen Seiten des Imperialismus als solche bewusst sind und bleiben. (Die Erfahrungen von Kulturrevolution und großen Sprüngen könnten den Glanz des Sozialismusbildes gemindert haben.)

Was aber ist, wenn die lateinamerikanischen Entwicklungen an Bedeutung gewinnen?

Im Moment verfolge ich mit besonderem Unbehagen die Entwicklung in Honduras. Venezuela, Bolivien und Nikaragua sind zu schwach für ein autarkes „sozialistisches System. Kuba gewinnt ein Großteil der eigenen Überlebenskraft seinem Inseldasein. Der Umfang der Diversionsmöglichkeiten, die z. B. die kolumbianisch-venezolanische Grenze bietet, ist dort glücklicherweise nicht gegeben.

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