Wie spannend darf linke Lektüre sein? (2)

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Genau genommen kann man die Frage sogar böse erweitern. Manchmal stellt sie sin nämlich zugespitzt als "Darf links zu sein Spaß machen? Und wenn es Spaß macht, dann muss es wohl etwas halbseiden Unseriöses sein, denn für Spaß ist die Frage der revolutionären Umgestaltung der gesamten Gesellschaft zu ernst...
Die Antifa, die das mitunter praktisch anders sieht, wird deshalb schon schief angesehen. Und da zu einer Gemeinschaft auch gemeinsame Codes gehören, zu denen wiederum auch bestimmte Kleidung gehört, können DIE nicht in dieser Gesellschaft ankommen (was sie allerdings auch nicht wollen).
Aber eine solche Nische ist durch die Wende zur Deutschland-über-alles-Einheit fast gestorben: Eben die ich nenne es einmal positive Science Fiction oder auf deutch der "wissenschaftlich-phantastische Roman" oder wie es zu DDR-Zeiten mitunter hieß "utopische Literatur".  Manches Werk dieser DDR-Literatur liest sich wirklich antiquiert und "...gewollt...". Im Trend aber zeigte sich durchaus bereits der Versuch, aus gesellschaftlichen Perspektiven, die die damalige "realsozialistische" Wirklichkeit fortschrieb im weitesten Sinne. Und da lag Spannung drin - in dem vermittelten Bild der Begegnung von alten und neuen Welten genauso wie in der Handlung selbst. Denn solche Spannung bedarf nicht unbedingt des gegenseitigen Beballerns von Stenenschiffen. (Wobei dieses Beballern eben den Denkhorizont der Buchschreiber verrät.)
Wo liegt der Planet der Pondos, wo sich unter anderen Voraussetzungen neue Welten entwickeln konnten. Wie könnten neue Welten aussehen, wodurch bedroht, wodurch voran getrieben werden?
Eigentlich ist es die schlichte Aufgabe eines neuen Autor, die Grundpfeiler des HEUTIGEN Systems (Kapital, Staat, Gewalt) aus seiner Welt (wenigstens partiell) zu entsorgen. Was passiert dann?
Und nun kommt der Mut des Verlages auf eben jenem HEUTIGEN Markt. Stehen wir dem amerikanischen Denken machtlos gegenüber? Muss es eine James-Bond-artige Figur sein oder tuts auch eine einfache Uljana Siberbaum oder eine fremdartige Onja, die sich in ungewöhnlichen (und gewöhnlichen) Abenteuern bewähren - und das Bangen um ihr Schicksal herausfordern?
Noch gibt es unsere terransiche Welt...

Veröffentlicht in politische Literatur

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