Nun ist Camila Vallejo schon im "rotfuchs" angekommen ...

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Die Aura der Camila Vallejo

Chiles Studentenführerin ist populärer als der Staatspräsident

Die 23jahrige Camila Vallejo ist nicht nur eine hubsche junge Frau, sondern auch die derzeit popularste Politikerin ihres Landes. Bei Umfragen eines renommierten Meinungsforschungsinstituts zum Beliebtheitsgrad chilenischer Personlichkeiten optierten 68

Prozent fur Camila, aber nur 26 Prozent fur den rechtsgerichteten Staatsprasidenten Sebastian Pinera. Die Geographiestudentin der hauptstadtischen Universitat von Chile ist Vorsitzende der seit Monaten machtvolle Strasendemonstrationen organisierenden

Nationalen Konfoderation der Studenten Chiles (CONFECH). Diese fuhrt derzeit die breiteste Massenbewegung an, welche seit dem Ende der faschistischen Pinochet-Ara (1990) in der Andenrepublik entstanden ist. Den Zehntausenden fur die Durchsetzung einer qualitativ hochwertigen und vor allem gebuhrenfreien Hochschulbildung kampfenden Studenten haben sich auch Schuler, Eltern, Lehrer und Gewerkschaften angeschlossen.

Camila Vallejo, die von den uberwiegend rechtslastigen Medien Chiles und anderer lateinamerikanischer Lander auf der Jagd nach Interviews regelrecht umlagert wird, steht heute an der Spitze einer neuen Generation politischer Fuhrer, denen die Schrecken der Diktatur erspart geblieben sind.

Sie legen an das Geschehen ihre eigenen Masstabe und Erfahrungen mit dem kapitalistischen System an. Indem sie die Stafette der Generationen aufnehmen, konnen sie sich auf von ihren Eltern und Grosseltern Erkampftes und Uberliefertes stutzen.

Camila ist die Enkelin eines Mitglieds der seinerzeit recht einflusreichen Bewegung der Revolutionaren Linken (MIR), die der Unidad Popular Salvador Allendes einerseits Ruckhalt gab, ihr andererseits aber durch ultralinke Aktionen das Regieren schwermachte. Camilas Eltern sind Mitglieder der KP Chiles.

Sie selbst gehort der Partei ebenfalls an.

Von einem Journalisten der argentinischen Zeitung „Pagina 12“ befragt, ob ihr daraus im Studentenverband Schwierigkeiten

erwuchsen, antwortete Camila sehr direkt: „Ich habe das nie verheimlicht – im Gegenteil . Es war voraussehbar, das jene, welche den derzeitigen Konflikt nicht unter Kontrolle zu bringen vermogen, nach Argumenten suchen wurden, um nicht nur mich, sondern

a u c h a n d e r e CONFECH-Fuhrer zu attackieren.

Es stimmt, das ich heute nicht allein die Studenten der Universitat von Chile, sondern die des ganzen Landes reprasentiere.

Die enorme Zustimmung, die unsere Foderation und meine Arbeit seitens der Bevolkerung erhalten, liefert den Beweis, das die Anschuldigungen lediglich Teil der verzweifelten Strategie jener sind, welche sich als unfahig erweisen, die Schlacht der Ideen zu

gewinnen.“

Als Antwort auf die gewaltigen Strasendemonstrationen in Santiago setzte die Polizei des faschistoiden Innenministers Rodrigo Hinzpeter alle ihr zur Verfugung stehenden Mittel der Repression ein. Die Studenten musten sogar den gewaltsamen Tod eines Kommilitonen beklagen. Doch ihr Protest sprengte die relativ engen Grenzen des eigenen Spektrums und weitete sich zu einer

schlagkraftigen sozialen, das System erschutternden Bewegung aus, die gemeinsame Forderungen geltend macht und von der Sympathie der Bevolkerungsmehrheit getragen wird. Sie kann sich auf die reichen Erfahrungen vorangegangener Massenkampfe stutzen.

Die junge Kommunistin Camila Vallejo, heute Chiles politische Attraktion Nr. 1, lies den Interviewer auch wissen, sie sehe ihre Perspektive in einer akademischen Laufbahn und strebe zunachst ein Diplom an. Sie betrachte ihren derzeitigen Einflus als Verantwortung, ohne dabei irgendwelche Privilegien erlangen zu wollen. Sie konne indes nicht ausschliesen, auch fortan bei der Vertretung von Volksinteressen ihren Platz einzunehmen.

RF, gestützt auf „Pagina 12“, Buenos

Aires, und „Solidaire“, Brüssel

Veröffentlicht in Venezuela u.a.

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