Wer nicht das Maul aufmacht, ... (ein etwas anderer Beitrag zum 8.3.)

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Gesucht wird die deutsche Fabienne

Fabienne, ein Beispiel aus Frankreich, wie eine Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit Frankreich nicht mehr mitspielte. Zuerst anonym, später offen entstand eine soziale Dynamik "Nein das machen wir nicht mehr mit"! Im Ergebnis ein Buch, die Erklärung zur beruflichen und bürgerlichen Ethik von Sud ANPE (Gewerkschaft in der Agentur für Arbeit). 

Wir möchten auch in Deutschland neue Formen der Verständigung der Lohnabhängigen, egal ob mit oder ohne Arbeit entstehen lassen. Ein Ergebnis, wir nehmen den Druck vom Kessel, sowohl für die Betroffenen wie für die Mitarbeiter! Wir hoffen, dass sich viele an der Suche beteiligen, denn schon der Weg ist ein Teil der Aktion.



Bericht aus dem Innern der Agentur für Arbeit Frankreich/ANPE (Auszüge) 

Fabienne Brutus (Foto), erwerbslos wurde Arbeitsvermittlerin Agentur für Arbeit Frankreich/ANPE.
Gleich zu Anfang ein Rundschreiben der Leitung, das allen Beschäftigten der ANPE ein striktes Schweigen über betriebliche Ereignisse verordnete.
Fabienne, seit 4 Jahren beschäftigt, schweigt nicht. Zuerst anonym begann sie eine Enthüllungsgeschichte über das Leiden der Arbeitssuchenden wie auch der Berater!
Du hörst die öffentlichen Verlautbarungen der Leitung und du siehst und erlebst die Realität. Zwei Welten und es ist wichtig, dies der Gesellschaft mitzuteilen.
Fabienne will ihre Arbeit gut machen. Aus ihrem erleben, aus erzählten Geschichten wird ein Buch, das den Alltag, die Innenwelt einer Behörde schildert. Im Buch zeigt sie, wie Statistiken gefälscht werden, wie Leute mutwillig von der Unterstützungsliste gestrichen werden, wie öffentliches Geld verschwendet wird. Das Buch stößt auf Interesse, ein Leser: „Wir erleben heute eine Hierarchie, die vollkommen der Politik untergeordnet ist, die Maßnahmen erzwingt, um radikal die Zahlen zu senken. Gleichzeitig Prämien vergibt für die Gangster.“
So ist einiges in Bewegung gekommen. Gewerkschaften haben das aufgegriffen und Beschäftigte haben sich geweigert, Arbeitsuchende aus den Listen zu streichen oder Sanktionen zu verhängen.
Es formierte sich eine soziale Dynamik: "Nein das machen wir nicht mehr mit"!!!
Mit diesem Hintergrund entstand die Erklärung zur beruflichen und bürgerlichen Ethik von Sud ANPE (Gewerkschaft in der Agentur für Arbeit). 

„Unsere Aufgabe ist es vor allem, den Arbeitsuchenden zu helfen, eine Beschäftigung zu finden und das erwarten die Arbeitsuchenden von uns. Aber es gibt einfach keine Arbeit für Alle. Die Zunahme von Gesprächen, die ständigen Aufforderungen zum Besuch der Agentur werden keine Arbeit schaffen, sondern erhöhen nur das Risiko für die Arbeitsuchenden, gezwungen, schikaniert und abgestraft zu werden.
Wir, die Beschäftigten der ANPE, erklären, dass wir auf keine Weise Menschen schaden wollen, die schon durch den Verlust der Beschäftigung und des Einkommens verletzt sind.
Wir verweigern uns, sie auszugrenzen und wir werden keine Streichungen mehr durchführen, ohne vorher die moralischen und menschlichen Folgen mitzubeachten.
Wir schlagen Angebote vor, wir zwingen aber Angebote nicht auf. Wir werden die Arbeitsuchenden nicht zwangsweise in kleine Kästen stecken. Wir erpressen sie auch nicht mit Streichung.
Wir verweigern uns auch der Wut der Arbeitsuchenden ausgesetzt zu werden. Wir verweigern uns, eine soziale Polizei zu sein, angewiesen zur Unterdrückung anstatt als öffentlicher Ratgeber für Beschäftigung agieren zu können.
Weder Arbeitsuchende noch Beschäftigte der ANPE sind verantwortlich für den Zustand des Arbeitsmarktes und für die wachsende Prekarisierung. Wir sind mit den Arbeitsuchenden solidarisch.
Wir weigern uns, falsche Zahlen, unlautere Angebote und leere Unterhaltungen zu produzieren und wir werden unsere beruflichen Praktiken dazu einsetzen, den Nutzern unserer Dienste zu helfen im vollen Respekt ihrer bürgerlichen Rechte.“
Die Beschäftigten der ANPE aus Tarn gewerkschaftlich organisiert bei SUD (Sud-anpe.81@wanadoo.fr). 

Es wird uns doch gelingen:
1. die deutsche Fabienne zu finden, wenn nicht wäre die einzige Empfehlung auswandern,
2. eine ähnliche Erklärung zur beruflichen und bürgerlichen Ethik für die Bundesagentur für Arbeit und die ALG II Behörden zu schaffen. (Abschreiben ausdrücklich erwünscht)
3. die Gewerkschaften zum mitmachen zu bewegen, ist dies doch ein Betätigungsfeld z.B. für ver.di.

 

von Soziales Zentrum Höxter e.V.

Wir möchten Euch bitten uns zu unterstützen, denn wir schlagen Inge Hannemann für die Deutsche Fabienne vor.

www.soziales-zentrum-hoexter.de/deutsche-fabienne-gesucht

Zusammen mit der Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera ISG e.V. (Thomas Elstner)
www.bj-89.de/isg/index.php?action=fabienne

Auch über Facebook wird z.Z. schon großflächige Unterstützung geleistet.

Die Anhörung für Inge Hannemann wurde auf den 08.03.2013 verlegt. Allerdings ohne Rechtsbeistand des Personalrates.

Margit Marion Mädel
Vorsitzende
Soziales Zentrum Höxter e.V.
co Hermannstrasse 43
37671 Höxter

Notruf Hartz IV bei Zwangsumzügen und Hausbesuchen!

0176 - 52117346

Dienstags und  Donnerstags 13:00 bis 15:00 Uhr 
05271 - 695188
szhoexter@aol.com
www.soziales-zentrum-hoexter.de 
Spendenkonto Paypal

Vorgesehener Maulkorb durch eine öffentliche Behörde?

Inge H., eine engagierte, offene und kritisierende Jobcenter-Mitarbeiterin hat nun eine Vorladung zu einer Anhörung durch die Stadt Hamburg, ihrem Arbeitgeber erhalten. H. fällt durch ihren kritischen Hartz IV-Blog auf:
www.altonabloggt.wordpress.com

Ihr Ziel: das Aufdecken von Missständen und das kämpfen für Menschenwürde nach dem Grundgesetz in den Jobcentern. Mit spitzer Feder, aber auch Sachlichkeit und guten Recherchen schreibt sie über das System in diesem Amt. Sie teilt öffentlich mit, dass sie nicht gegen die Bundesagentur für Arbeit kämpft, sondern für Etwas. 
So für die Einhaltung der Grundgesetze innerhalb der Hartz Gesetze, für kompetente Mitarbeiter mit entsprechender Ausbildung sowie Empathie. Auch macht sie sich stark für die Abschaffung der Sanktionen und der Willkür in den Jobcentern. Sie deckt auf, sie klärt auf und sie stellt infrage. Aufgrund dessen hat sie nun eine Vorladung zur Anhörung erhalten. Insbesondere der letzte Satz veranlasst zu hinterfragen: „Über die Inhalte des Blogs und darüber, ob und wieweit Sie an diesen Inhalten in Zukunft festhalten oder davon abrücken möchte würden wir gern ein persönliches Gespräch mit Ihnen führen.“

Liegt hier ein versteckter Versuch der Einschränkung des Artikels 5 des Grundgesetzes der freien Meinungsäußerung vor?

Auch gibt zu denken, dass dieses Schreiben nur zwei Tage vor dem Termin ausgehändigt wurde. Ebenso gibt zu denken, dass der zuständige Personalrat bisher durch Passivität glänzt. Weiterhin gibt zu denken, dass sich die bisherige Begleitperson genau bis zu diesem Zeitpunkt nicht im Hause befindet.

Unsere Aufgabe ist es, H. zu unterstützen und sie für die „Deutsche Fabienne gesucht“ vorzuschlagen. Dazu eignet sich die Website:
www.bj-89.de/isg/index.php?action=fabienne

Infos über Inge H. und besonders ihren „Brandbrief“ können hier gelesen werden:

altonabloggt.wordpress.com/2013/02/19/und-die-bundesagentur-fur-arbeit-schaut-zu/

Ihre Forderungen finden sich hier:

altonabloggt.wordpress.com/2012/11/03/eine-jobcenter-mitarbeiterin-fordert/  

*Originalgrafik von Armutsnetzwerk e.V.


VON: SOZIALES ZENTRUM HÖXTER E.V.

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